Das kostet das Leben in der Schweiz
Wenn du dich für das Auswandern in die Schweiz interessierst, wird eine der ersten Fragen sein, wie viel das Leben hier kostet. Heute zeige ich dir was mich das Leben in der Schweiz kostet und wie du deine Lebenshaltungskosten für die Schweiz berechnen kannst.
51 % höhere Lebenshaltungskosten als in Deutschland
In der Schweiz ist es tendenziell teurer als in Deutschland. Das Statistische Bundesamt Deutschlands hat die Lebenshaltungskosten in Europa verglichen und beziffert 51 % höhere Kosten in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland. Diese Zahl kann ich aus eigener Erfahrung so bestätigen.
Eine pauschale Aussage, wie viel höher die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind, ist jedoch insofern schwierig, als dass die Lebensstile sehr unterschiedlich sind. Wichtig ist auch, die regionalen Unterschiede zu beachten. Wer beispielsweise aus den neuen Bundesländern kommt und nach Zürich zieht, wird die Kosten als höher empfinden als ein Münchner oder Stuttgarter.
Löhne und Gehälter in der Schweiz beachten
Im Gegenzug zu den höheren Kosten sind in der Schweiz auch die Löhne höher. Der Faktor zum Bruttolohn liegt – bis zu einem Jahreslohn von ca. 120’000 Franken – etwa bei 1,5 – 1,8. Bei höheren Jahreslöhnen wird die Differenz zum deutschen Lohn niedriger. Eine gute Möglichkeit, deinen möglichen Lohn einzuschätzen, bietet der Salarium Lohnrechner des Schweizer Bundesamts für Statistik. Unter Berücksichtigung der Ausbildung, der Region, des Alters sowie weiteren Faktoren kannst du dort den für dich zu erwartenden Lohn anzeigen lassen.
Bei Vergleich der beiden Länder sowie der Löhne solltest du auch das liberalere System (ganz wichtig!) der Schweiz beachten. Die Steuern und Abgaben sind in der Schweiz viel niedriger als in Deutschland. Im Gegenzug wird mehr Eigenverantwortung erwartet. Meine Empfehlung: Mindestens 10 % vom Nettolohn für unerwartete Kosten und zukünftige zu erwartende Kosten, wie die externe Kinderbetreuung zur Seite legen.
Am besten nutzt du dafür ein eigenes Konto um nicht in Versuchung zu geraten. Das habe ich auch zu Anfang so gemacht, als meine Disziplin noch nicht so gross war ;). Ich empfehle dafür das Zak-Konto.
Mein Schweizer Privatkonto ist das Zak-Konto von der Bank Cler. Es ist kostenlos und bietet viele weitere Vorteile, wie beispielsweise virtuelle Unterkonten und einen Guthabenzins in Höhe von 1,0%. Wenn du ebenfalls ein Zak-Konto eröffnest, kannst du dir mit dem Code „AWLZAK“ ein Startguthaben in der Höhe von 50.- Franken sichern. Hier geht es zum Erfahrungsbericht. (Nur mit Wohnsitz in der Schweiz möglich.)
Christian der Auswanderluchs🇨🇭
Meine Lebenshaltungskosten
Miete
Die Kosten für das Wohnen sind mein grösster Ausgabeposten. Mit 1’500 Franken monatlich beteilige ich mich an den Kosten für Tenshas Eigentumswohnung. Für eine 4,5 Zimmer Wohnung mit grosser Loggia und hochwertiger Ausstattung in einer Nachbargemeinde der Stadt Zürich ist das günstig. Auf dem Markt würde man für so eine Wohnung 3’500 bis 4’000 Franken bezahlen. Nebenkosten wie Wasser und Heizung sind da inbegriffen.
Für die Einschätzung deiner Wohnkosten empfehle ich dir einen Blick in die grossen Schweizer Immobilienportale wie beispielsweise homegate.ch. Da kannst du nach deinen Wünschen gefiltert die zu erwartenden Ausgaben erkennen.
Haushaltsgeld: Restaurant, Lebensmittel usw.
Der zweitgrösste Ausgabeposten besteht aus mehreren zusammengefassten Posten. Tensha und ich zahlen monatlich je 1’300 Franken auf unser Gemeinschaftskonto. Mit dem Geld zahlen wir die Einkäufe des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Drogerieartikel. Restaurantbesuche, Ausflüge, kleinere Anschaffungen sowie Kleidung für unsere Tochter werden davon ebenfalls bezahlt.
Unsere Lebensmittelausgaben habe ich einige Monate lang detailliert getrackt und monatlich veröffentlicht. Hier geht es zum ersten Beitrag.
Für Lebensmittel und Kleidung kannst du mit ungefähr 30 % höheren Kosten als in Deutschland rechnen. Drogerieartikel sind in der Schweiz deutlich teurer, deshalb kaufe ich sie gerne weiterhin in Deutschland.
Tipp: Bei einem Einkauf in Deutschland kannst du dir die Mehrwertsteuer erstatten lassen und sparst damit noch mehr.
Kinderbetreuung
Die externe Kinderbetreuung ist in den meisten Schweizer Kantonen viel teurer als in Deutschland. Das liegt an dem wie oben erwähnten liberaleren System der Schweiz mit den niedrigen Steuern. Für eine Vollzeitbetreuung (5 Tage pro Woche, häufig von 7:30 bis 18:30 Uhr) zahlt man in und um Zürich etwa 2’500 Franken pro Monat. Die Kosten sind zwar recht hoch, jedoch zahlt man diese nur wenige Jahre. Von den niedrigen Steuern hingegen profitiert man ein Leben lang.
Wir zahlen für die Betreuung unserer Tochter 1’040 Franken pro Monat (Mein Anteil: 510 Franken). Sie geht an zwei Tagen pro Woche in die Kita. Was ich dazu sagen muss: Die Kinderbetreuung ist qualitativ hochwertiger als die, die ich aus Deutschland kenne.
Krankenkassenkosten Schweiz
Ich zahle rund 290 Franken pro Monat für meine Krankenkasse inklusive einer Spital Zusatzversicherung für den halbprivaten bzw. privaten Bereich (Flex Versicherung). Das Krankenversicherungssystem in der Schweiz unterscheidet sich von dem der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Genauer beschreibe ich das hier.
Die Krankenkasse für unsere Tochter beläuft sich auf 175.65 Franken monatlich. Dabei sind Zusatzversicherungen in Höhe von 60.30 Franken inbegriffen. Die Grundversicherungen kostet für sie 115.35 Franken.
Über die Krankenkassen- und Arztkosten für eine Familie in der Schweiz habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben. Diesen findest du hier.
Autokosten Schweiz
Für das Auto gebe ich monatlich rund 180 Franken aus. Darin enthalten ist die Versicherung, der Treibstoff, die Autobahn-Vignette und die Strassenverkehrsabgabe (ähnlich der Kfz-Steuer).
Diesel ist hier etwas teurer als in Deutschland. Benzin war lange ebenfalls etwas teurer. In letzter Zeit ist der Preis jedoch ungefähr gleich hoch. Auch beim Treibstoff gibt es regionale Unterschiede. Ich tanke gerne im Aargau, wenn ich dort die Grossmami unserer Tochter besuche. Da ist es günstiger als im Kanton Zürich.
Versicherungskosten Schweiz
Wir haben drei weitere private Versicherungen: Haftpflicht- und Hausratversicherung als Kombi, eine Rechtschutzversicherung und eine Reiseversicherung. Für alle drei zusammen bezahlen wir 1’063 Franken pro Jahr. Mein Anteil liegt damit bei 44 Franken pro Monat.
Handy und Internet
Tensha ist schon lange Kunde bei ihrem Anbieter und kommt dadurch in den Genuss eines Spezialpreises. 45 Franken kosten uns die 1 Gbit/s Leitung mit Festnetzanschluss (Mein Anteil: 22.50 Franken). Aber auch als Neukunde kannst du dir ein günstiges Angebot sichern. Im Internet oder im Shop werden immer wieder Aktionen zu sehr günstigen Preisen angeboten.
Genauso ist es mit den Abos für die Mobiltelefonie. Ich zahle dadurch nur 32 Franken pro Monat für ein Abo mit unlimitierten Daten (ungedrosselt) und freien Anrufen innerhalb der Schweiz.
Stromkosten
Strom ist günstiger als in Deutschland. Rund 20 Rappen zahlen wir pro kWh. Monatlich kommen wir damit auf ungefähr 42 Franken (mein Anteil liegt damit bei 21 Franken). Besonders sparsam sind wir dabei nicht. Ich achte zwar darauf, dass energieintensive Verbraucher wie Waschmaschine, Abwaschmaschine (Spülmaschine) und Tumbler (Trockner) möglichst nach 20 Uhr laufen, denn da gilt bei uns ein Niedertarif. Abgesehen davon achten wir aber nicht besonders darauf, dass wir Energie zu sparen.
Serafe
Eine zwar geringe Ausgabe, aber eine, zu der die ich häufig befragt werde: Gebühren für den öffentlichen Rundfunk. Ja, auch in der Schweiz wird pro Haushalt eine Gebühr fällig. Diese wurde jedoch in den letzten Jahren zweimal, auf nun noch 335 Franken pro Jahr, gesenkt.
Variable Kosten
Insgesamt belaufen sich damit meine monatlichen fixen Ausgaben auf 3’913 Franken. Ich würde mich nicht als besonders sparsam, aber auch nicht als ausgabefreudig bezeichnen.
Weitere Ausgaben wie beispielsweise für Ferien und Kleidung tracke ich nicht. Diese sind jedoch sehr vom Lebensstil abhängig und daher nicht aussagekräftig für so eine Kostenübersicht.
PS: Was denkst du über meine Lebenshaltungskosten in der Schweiz?
(Aktualisiert am: 10.12.2023)
Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.
Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.
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2 Responses
Lieber Christian,
vielen Dank für den tollen Blog und die sehr vielen nützlichen Tipps, die Du hier Thema Auswandern in die Schweiz gibst!
Was denkst Du denn den Umzug selbst betreffend, ist es sinnvoller bei einem Umzug Luzern ein Umzugsunternehmen vor Ort zu engagieren oder besser ein Transportunternehmen in der Heimat?
Liebe Grüsse
Lieber Gabriel
Vielen Dank für das tolle Feedback.
Die meisten, die ich kenne haben ein deutsches Umzugsunternehmen beauftragt. Beides ist natürlich möglich, wobei Unternehmen aus Deutschland tendenziell günstiger wären.
Liebe Grüsse
Christian