Sag das nie zu einem Schweizer 🇨🇭🤐

In die Schweiz auswandern

Sag das nie zu einem Schweizer 🇨🇭🤐

Wer die Schweizerinnen und Schweizer nicht vor den Kopf stossen will, muss sich für die Kommunikation mehr Zeit nehmen als in Deutschland. Das fängt beim Brötchenkauf an und hört bei der geschäftlichen E-Mail-Korrespondenz auf. Wer sich nicht an die hiesigen Gepflogenheiten hält, wird sich schon bald über die vermeintlich unfreundlichen Reaktionen der Schweizerinnen und Schweizer wundern.

Brötchenkauf

Egal, ob auf der Post, beim Möbelgeschäft oder beim Bäcker: Es kommt in der Schweiz ganz besonders auf die richtige Wortwahl und den Tonfall an, ob die Begegnung freundlicher oder weniger freundlich von statten geht. Während in den meisten Regionen Deutschlands ein „ich kriege drei Brötchen“ vollkommen normal ist, ist das für eine/n Schweizer/in ein kompletter Affront.

Die glimpflichste Reaktion wäre eine höfliche Zurechtweisung in der Art von „Sie kriegen hier gar nichts. Wenn schon, dann möchten Sie bitte, oder?“. Es besteht auch die Möglichkeit, einer schnippischeren Reaktion. Oder aber das Gegenüber gibt sich einfach demonstrativ wortkarg und unterkühlt.

Wenn du also auf eine freundliche Beziehung zu deinem Stammbäcker Wert legst, wird dir das mit einer Ansage in preussischem Befehlston nicht gelingen. Besser ist sicherlich eine freundliche Kontaktaufnahme und höfliche Bestellung in Frageform. 😉 Zugegebenermassen fällt mir diese Kommunikation auch nicht immer leicht. Hin und wieder trifft auch mich immer noch von Tensha ein Ellenbogen in die Seite oder ein Tritt unter dem Tisch, wenn ich mich zu deutsch verhalte… 

Bei der Arbeit / im Geschäft

Auch wenn du möglicherweise keinen Wert auf eine freundliche Beziehung zu deinem Stammbäcker legst, spätestens im geschäftlichem Umgang wirst du um die Anpassung des Kommunikationsstils nicht herumkommen, wenn du dich nicht komplett ins Abseits manövrieren willst. Grundsätzlich gilt:

Etwas Smalltalk gehört in der Schweiz dazu, Floskeln zur Begrüssung und zur Verabschiedung werden reichlich benutzt und Arbeitsanweisungen werden nicht als Befehl erteilt, sondern als Bitte formuliert – auch wenn du der Chef bist. Kritik wird stets schön verpackt und niemals direkt und ohne Umschweife geäussert. (Es sei denn, man ist mit einer Schweizerin liiert, dann lernt man unter Umständen auch noch die Schweizer Direktheit kennen… ;-)) 

E-Mail-Korrespondenz 

Du fragst dich jetzt sicher, wie diese Unterschiede in der Kommunikation konkret aussehen. Wenn ein Deutscher und eine Schweizerin das Gleiche schreiben, ist es eben nicht dasselbe. Hier zwei Beispiele von einem E-Mail – gleicher Inhalt, nämlich Kritik, aber anderer Stil. Die „deutsche“ E-Mail habe ich verfasst. Die „schweizerische“ E-Mail stammt von Tensha, meiner Partnerin. Und ja, sie schreibt wirklich so. Immer! 😀

Deutsche E-Mail

Hallo Patrick,

in der Dokumentation XY gibt es einen Fehler auf Seite 13. Ich habe den farblich markiert. Korrigier das bitte bis morgen. 

Danke und Gruß

Christian

Schweizerische E-Mail

Lieber Patrick

Ich hoffe, es geht dir gut und du bist gut ins neue Jahr gestartet…? Gestern hatte ich mit der Dokumentation XY zu tun und da fiel mir zufällig auf Seite 13 eine kleine Ungereimtheit auf. Ich meine, es müsste dort „YZ“ heissen. Könntest du bitte nachschauen und das gegebenenfalls korrigieren? Für allfällige Fragen bin ich heute den ganzen Tag gut erreichbar.

Vielen Dank, einen schönen Tag und herzliche Grüsse, Tensha

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Resümee

In der Schweiz wird auf einen freundlichen und höflichen Umgang miteinander deutlich mehr Wert gelegt als in Deutschland. Mir fällt es auch nach über drei Jahren in der Schweiz nicht immer leicht, genauso freundlich zu kommunizieren wie die Schweizer/innen. Nichtsdestotrotz: Wenn ich in Deutschland bin, fällt mir der dort herrschende, teilweise schroffe Ton inzwischen viel mehr auf und er ärgert mich immer wieder und je länger, desto mehr.

Ich bin zwar in Sachen Schweizer Umgangsformen immer noch Lehrling, aber ich habe gemerkt, dass mir die Gepflogenheiten von hier in der Schweiz viel besser behagen, als die forsche Kommunikation in den meisten Teilen Deutschlands. Und ich bin mir ziemlich sicher, die Freude an Freundlichkeit eine ganz wichtige Voraussetzung ist, um das Leben in der Schweiz zu mögen und hier längerfristig bleiben zu wollen.

PS: Wie freundlich darf/muss/kann/soll es für dich sein?

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Christian der Auswanderluchs

 

3 Responses

  1. T
    T sagt:

    Herrlich, dein E-Mail-Vergleich! 🙂

  2. J
    Jules sagt:

    Ich muss ehrlich sagen, obwohl ich Deutscher bin, schreib ich lieber wie eine Schweizer E-Mail und dachte immer ich bin einfach zu höflich für die Welt. Schön, dass das in der Schweiz so üblich zu sein scheint.

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