Als Pflegefachperson gestartet – heute leitet er eine ganze Abteilung🇨🇭🏥
Andreas* ist als Deutscher in die Schweiz ausgewandert. Gestartet hat er als Pflegefachmann in Basel. Seine Karriere ist beeindruckend. Es gab aber auch Rückschläge…
«Vielleicht ein paar Worte zu meiner Person. Ich bin 37 Jahre alt und komme ursprünglich aus einem Ort direkt an der Schweizer Grenze. Nach Abitur und Zivildienst habe ich eine Ausbildung in der Pflege gemacht. 2009 habe ich die Prüfungen zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgreich abgelegt.
Meine erste Anstellung war dann in einer Rehaklinik in Basel. Im Sommer 2013 bin ich in ein anderes Spital gewechselt. Ich war bis dahin immer Grenzgänger.
Traumberuf Pilot
2014 konnte ich meinen Traum verwirklichen: Ich habe die Tests für die Ausbildung zum Linienpiloten bestanden. Die Ausbildung habe ich Mitte 2015 erfolgreich beendet. Leider ging die Airline bankrott und zu diesem Zeitpunkt war es schwierig, woanders Fuss zu fassen. Ins weitere Ausland zu gehen, war keine Option für mich, was mich dazu bewogen hat, wieder in der Pflege anzufangen.
Seit Herbst 2015 bin ich in einer privaten Klinik in Basel tätig, wo ich als Pflegefachmann begonnen habe. Ich konnte mich in diversen Weiter- und Fortbildungen, wie beispielsweise der Leitungsausbildung, stetig weiterentwickeln. Mittlerweile habe ich die Leitung der Überwachungsstation und aller MPAs inne. Darüber hinaus bin ich noch in der Geschäftsleitung. Der nächste Schritt nach oben ist geplant.
Ich verdiene für diese Position (vielleicht nicht so viel): Mein Bruttolohn beträgt noch 8’000 Franken. Dieser steigt jetzt jedoch auf 9’000 Franken. (2015 habe ich in dieser Klinik mit 5’500 Franken in der Pflege begonnen.)
Meine Abzüge betragen ca. 2’700 Franken (bereits auf den Bruttolohn von 9’000 Franken berechnet und inkl. Quellensteuer). In den Abzügen ist auch die Kantine inbegriffen. Monatlich gebe ich ca. 150 Franken für das Essen dort aus. Netto bleiben mir somit knapp 6’300 Franken pro Monat.
Ausgaben
Miete (inkl. Tiefgarage und Internet) | 1’925 Franken |
Kreditrückzahlung für die Pilotenausbildung | 1’030 Franken |
Freizeit (Ausgang, Kleidung etc.) | 700 Franken |
Krankenkasse (inkl. Zusatzversicherungen und Verkehrsrechtschutz) | 410 Franken |
Lebensmittel | 250 Franken |
Handyvertrag | 100 Franken |
Autoversicherung | 30 Franken |
Treibstoff | ca. 30 Franken |
Rundfunkgebühr | 28 Franken |
Strom | 25 Franken |
Gesamt: | 4’678 Franken |
Vom Grenzgänger zum Auswanderer
Bis 2020 war ich Grenzgänger. Danach habe ich den Schritt in die Schweiz gewagt und nun wohne ich in einem Ortsteil von Basel. Dafür hatte ich mehrere Gründe:
Ich will in dem Land wohnen, in welchem ich arbeite und da will ich auch meine Abgaben zahlen. Natürlich ist der steuerliche Aspekt kein geringer Grund gewesen, denn als Single und mit meinem Gehalt war ich in Deutschland nicht besonders gut gestellt. Auch mag ich das System in der Schweiz. Du (Anm.: der Auswanderluchs) hast es bereits in mehreren Videos von dir angesprochen, dass in der Schweiz die Eigenverantwortung grösser ist. In Deutschland finanziere ich dagegen alles mit, auch wenn es mich nicht betrifft.
Meine Ziele im Leben
Beruflich will ich mich natürlich weiterentwickeln, was aber nicht heisst, dass ich nur auf Karriere aus bin. Ich habe schon viele Länder bereist, daher hat Reisen aktuell nicht die oberste Priorität.
Auch im Bereich Finanzen verfolge ich das Ziel, mich weiterzuentwickeln und freier zu werden. Wie du siehst, habe ich auch noch einen Kredit zurückzuzahlen. Auch hatte ich bis vor kurzem noch andere Verpflichtungen, welchen ich nachkommen musste. Daher war Geld anlegen und investieren bisher nicht möglich. Aber per sofort will ich dies machen. Dafür brauche ich aber zuerst eine Beratung. Die Säule 3a wird mit Sicherheit eingebunden.»
*Name geändert. Er möchte lieber anonym bleiben.
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2 Responses
Hey weist du ob man als deutsche Pflegefachfrau eine Anerkennung benötigt um in der Schweiz zu arbeiten?
Ja, um als deutsche Pflegefachkraft in der Schweiz arbeiten zu können, benötigst du in der Regel eine Anerkennung deiner Berufsqualifikationen. Das Schweizerische Rote Kreuz ist die zuständige Stelle für die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen im Bereich der Pflege.