Warum lehnen so viele Deutsche die Aktienrente ab? 🇩🇪👎

In der Schweiz gibt es seit 1985 eine «Aktienrente», die «Pensionskasse». Zusammen mit der umlagefinanzierten Rente («AHV») erhalten Schweizer im Durchschnitt 4’172 Franken (4’223 Euro) im Ruhestand. In Deutschland hat man dagegen zu lange an «Die Rente ist sicher» geglaubt. Das Resultat: Im Durschnitt erhalten Rentner in Deutschland nur 948 Euro pro Monat.

Gewerkschaften und linke Parteien lehnen die Aktienrente ab 

Gewerkschaften und linke Parteien lehnen die Aktienrente in Deutschland ab. Aktienmärkte würden keine Gewinngarantie bieten, heisst es. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist strikt gegen eine Aktienrente, also die Investition von Altersvorsorgebeiträgen in Aktien. Leider ist der Vorteil von langfristigen Aktieninvestments in Deutschland noch nicht in der breiten Masse angekommen. Aktien werden als Teufelszeug diffamiert. Gerne werden von Kritikern die Ausdrücke «verzocken» und «zocken» im Zusammenhang mit Investitionen in die Aktienrente verwendet. 

«Sollte der Finanzminister weiter davon träumen, für sein Projekt der Aktienrente mit dem Geld der Beitragszahler zu zocken, kann er sich warm anziehen.»

DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel

Blick ins Ausland würde genügen, um Ängste zu beseitigen

Andere Länder wie beispielsweise Schweden, Dänemark, die Niederlande und die Schweiz zeigen, dass es sinnvoll ist, auf eine kapitalgedeckte Altersvorsorge zu setzen. Gerade im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel wäre dies eine Möglichkeit, um die drohende Altersarmut zu bekämpfen. 

Hier ein Beispiel, um das zu verdeutlichen:

In Deutschland ist in den meisten Fällen die Rente aus der Deutschen Rentenversicherung die einzige nennenswerte Einnahmequelle der Bürger im Ruhestand. Die Deutsche Rentenversicherung ist grösstenteils umlagefinanziert und wird zusätzlich durch Steuergelder finanziert. 

Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung zeigt, dass der Durchschnittsrentner in Deutschland 948 Euro (West) bzw. 1’172 Euro (Ost) an Rente erhält. Die Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung sind da zwar schon abgezogen, aber dennoch frage ich mich, wie man damit über die Runden kommen soll.

In der Schweiz haben die Rentner in der Regel zwei Renten. Eine aus der umlagefinanzierten 1. Säule (landläufig AHV) und eine weitere aus der kapitalgedeckten 2. Säule («Aktienrente»; landläufig Pensionskasse). Durchschnittlich erhält ein Schweizer 1’787 Franken aus der 1. Säule und 2’385 Franken aus der 2. Säule an monatlicher Rente. Zusammen sind das 4’172 Franken (4’223 Euro).

Darüber hinaus beziehen die Schweizer auch Kapital aus der 2. Säule: Durchschnittlich 211’038 Franken pro Rentner. Würden die Rentner kein Kapital beziehen, würde die oben gezeigte Rente noch höher ausfallen.

Der norwegische Staatsfonds

Als Argument gegen die Aktienrente haben die Kritiker nicht genau hingesehen: Sie führen den Verlust des norwegischen Staatsfonds im Jahre 2022 als Gegenargument auf. 150 Millionen Euro an Verlust werden gemeldet. Das klingt nach viel, ist aber auf die gesamte Laufzeit des Fonds betrachtet nur eine kleine Korrektur und Korrekturen sind normal. Langfristig geht es an der Börse jedoch immer nach oben. Der Chart des norwegischen Staatsfonds zeigt das gut:

Resümee

Die Kritik an der Aktienrente kann ich nicht verstehen. Rational betrachtet müsste jeder, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt, zum Schluss kommen, dass dadurch die Altersarmut gedämpft werden kann. Mir scheint es, dass wirtschaftliches Unverständnis bei den einen und Ideologie bei den anderen zu dieser ablehnenden Haltung führt. Auf die Rentner in Deutschland kommen vermutlich noch härtere Zeiten zu.

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Christian der Auswanderluchs

Christian der Auswanderluchs bei auswanderluchs.ch

Ich heisse Christian-Philipp Pohl und betreibe diesen Auswandererblog, um dir die Möglichkeit zu geben, dich über das Auswandern und Leben in der Schweiz zu informieren.

Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.

Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.

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