Warum ist die Inflation in der Schweiz so niedrig?
Ich merke in der Schweiz von der steigenden Inflation – bis auf den Preisen an den Tankstellen – nichts. Das liegt daran, dass die Inflation in der Schweiz immer noch viel niedriger als im Ausland ist. Doch weshalb ist das so?
Inflation in der Schweiz
Wie in Deutschland und im Euro-Raum im Allgemeinen war auch die Inflation in der Schweiz in den letzten Jahren moderat, teilweise sogar im Minusbereich. Seit ein paar Monaten zieht die Inflation an.
Vergleicht man die Inflationsraten der letzten Monate mit denen des Auslands, zeigt sich jedoch, dass die Schweiz sehr gut dasteht: 1,6% beträgt laut Bundesamt für Statistik die Inflationsrate im Januar 2022. Damit ist ein neuerlicher Rekordwert erreicht, der aber nicht beunruhigend ist. Eine gesunde Inflation von unter 2% ist schliesslich das Ziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Schaut man auf die USA, darf man hingegen beunruhigt sein. Die Inflationsrate liegt dort im Januar 2022 bei 7,5% und damit auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren. In Deutschland und dem übrigen Euro-Raum liegt die Inflation bei 5,1%, in Österreich bei 4,6%.
Wieso die Schweiz kaum Inflation hat
Es gibt mehrere Gründe, die dafür sorgen, dass die Schweiz so eine niedrige Inflationsrate hat. Vier Gründe sind hauptsächlich dafür verantwortlich. Diese schauen wir uns genauer an:
Weniger fossile Energieträger
Der Preisanstieg von fossilen Energieträgern hat in den meisten Ländern zu stark gestiegenen Inflationsraten geführt. Die Schweiz ist allerdings nicht so stark davon betroffen, da die Stromproduktion kaum mit fossilen Brennstoffen, sondern zu grossen Teilen aus Atom- und Wasserkraft erzeugt wird.
Ein weiterer Grund für den geringeren Einfluss der gestiegenen Preise für Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas ist der Warenkorb, der vom Bundesamt für Statistik für die Berechnung der Inflation verwendet wird. Der Anteil von fossilen Energieträgern liegt bei etwa 5%. Im Euroraum beträgt der Anteil etwa das Doppelte und in den USA rund 7%.
Starker Schweizer Franken
Die starke Schweizer Währung gilt bei Anlegern als «sicherer Hafen». Besonders in wirtschaftlich oder politisch unruhigen Zeiten verlagern viele ihr Vermögen von anderen Währungen, Wertpapieren usw. in den Schweizer Franken.
Dadurch steigt der Franken im Verhältnis zu anderen Währungen im Wert. Produkte aus dem Ausland werden dadurch für die Schweizer günstiger. Das dämpft die Inflation.
Hohe Schweizer Löhne
Steigen die Einkaufspreise für Waren, hat das weniger Einfluss auf den Verkaufspreis in der Schweiz als im Ausland. Grund dafür sind die hohen Löhne der Schweizerinnen und Schweizer. Der Anteil der Lohnkosten ist bei in der Schweiz verkauften Waren tendenziell höher als in den USA, Deutschland und weiteren Ländern.
Steigt die Inflation weiter?
Es bleibt spannend. Eine Garantie für eine weiterhin moderate Teuerung gibt es nicht. Ich denke, dass die Schweiz aber weitaus besser wegkommen wird als das Ausland. Was denkst du?
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