Krankenkassen- und Arztkosten in der Schweiz 🤒🇨🇭

In die Schweiz auswandern

Krankenkassen- und Arztkosten in der Schweiz 🤒🇨🇭

Die Krankenversicherung in der Schweiz unterscheidet sich stark von der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung; sie ähnelt eher der privaten Krankenversicherung in Deutschland. Wie das genau aussieht und welche Arztkosten auf dich zukommen können, zeige ich dir in diesem Blogbeitrag. 

Kann einen die Schweizer Krankenkasse ablehnen?

Als Erstes möchte ich einen Mythos aus der Welt schaffen: Die Schweizer Krankenkasse kann niemanden wegen seines Gesundheitszustandes ablehnen. Die Krankenkassen sind verpflichtet, Personen in die obligatorische Grundversicherung aufzunehmen und somit die grundlegende Krankenversicherung anzubieten.

Bei Zusatzversicherungen sieht das allerdings anders aus. So ist es möglich, dass eine Krankenkasse den Abschluss von zusätzlichen Privatversicherungen für das Spital ablehnt oder für gewisse Themen ausschliesst.

Zum Beispiel, wenn man grössere Gebrechen in der Vergangenheit hatte. Die Übernahme der Kosten für die Grundversorgung ist jedoch jederzeit gewährleistet. (Hier die Quelle dazu.)

Unterschiede Krankenkasse Deutschland Schweiz schnell erklärt

Die Krankenkasse in der Schweiz unterscheidet sich stark von der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Der Beitrag richtet sich nicht nach der Höhe des Lohns, sondern wird individuell berechnet. Wohnort, Alter, Geschlecht sind zum Beispiel Kriterien, welche die Höhe des Beitrags bestimmen. Bezahlt wird der Krankenkassenbeitrag vom Nettolohn, so wie „normale“ Versicherungen.

Jedes Familienmitglied bezahlt einen eigenen Beitrag. Es gibt zwei Arten der Selbstbeteiligung: Franchise und Selbstbehalt. Der Arbeitgeber gibt in der Regel nichts dazu. Für Personen mit geringem Einkommen gibt es Unterstützung vom Kanton, die sogenannte Prämienverbilligung.

Eine Unterscheidung zwischen Privatpatienten und Grundversicherungspatienten gibt es bei niedergelassen Ärzten nicht. Der Zahnarzt ist nicht über die Grundversicherung abgedeckt. Genauer erkläre ich das in hier.

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Krankenkassenkosten pro Monat in der Schweiz

Um dir einen direkten Einblick in die Schweizer Gesundheitskosten zu ermöglichen, zeige ich dir meinen Krankenkassenbeitrag und zwei Arztrechnungen als Beispiel. 

Monatlich zahle ich CHF 248.65 (umgerechnet 228,19 €) für die Grundversicherung. Meine jährliche Franchise beträgt CHF 2‘500.-. Das bedeutet, dass ich die ersten Gesundheitskosten bis zur Höhe von CHF 2‘500.- komplett selber tragen muss.

Ich könnte auch eine niedrigere Franchise wählen. Die Mindestfranchise beträgt jedoch CHF 300.-. Dann wäre allerdings mein monatlicher Krankenkassenbeitrag umso höher.

Der Selbstbehalt ist nicht veränderlich. Wenn also Arztkosten erfolgt sind, welche die selbstgewählte Franchise übersteigen, die dann also grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen werden, muss jede Person immer noch 10% der eigenen Gesundheitskosten selber tragen. Dies gilt jedoch „nur” bis zu einem jährlichen Maximalbetrag von CHF 700.- pro Jahr. 

Die CHF 2‘500.- für die Franchise (bzw. zur Bezahlung der Arztkosten bis zu diesem Betrag) habe ich immer verfügbar, da ich extra ein Sparkonto für Gesundheitskosten angelegt habe. Wer diesen Betrag nicht flüssig hat, sollte meiner Meinung nach die niedrigste Franchise wählen, zumindest bis die CHF 2‘500.- angespart wurden.

Zusatzversicherungen zur Krankenkasse

Neben der Grundversicherung habe ich eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Die sogenannte Flexversicherung. Die Kosten dafür betragen CHF 28.70 pro Monat. Komme ich in ein Spital, kann ich wählen, mit welchem Standard ich behandelt beziehungsweise gepflegt werden möchte. Drei Varianten stehen für mich jedes Mal zur Auswahl: allgemein, halbprivat und privat

Entscheide ich mich für die Grundversicherungsvariante („allgemein“) entstehen keine weiteren Kosten ausser natürlich diejenigen für die Selbstbeteiligung. Bei „halbprivat” und „privat” müsste ich einen Teil der Kosten bis zu einem Maximalbetrag aus der eigenen Tasche zahlen:

Halbprivat: Kostenbeteiligung von 20%, maximal jedoch CHF 2‘000.- pro Jahr

Privat: Kostenbeteiligung von 35%, maximal jedoch CHF 4‘000.- pro Jahr

Arztkosten in der Schweiz 

Was eine Behandlung beim Arzt genau kostet, wissen in Deutschland oft nur die privat Versicherten. Ich habe in Deutschland nie eine Arztrechnung (abgesehen von Zahnärzten) gesehen. Alles wurde direkt über die Krankenversicherung abgerechnet. Damit du dir einen Eindruck von den Kosten machen kannst, habe ich zwei Arztrechnungen herausgesucht.

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Arztkosten Telemedizin Schweiz

Die erste Arztrechnung ist von einer Behandlung über das Telemodell. Per Telefon hat die Ärztin mit mir über meine Symptome gesprochen und eine Diagnose gestellt. Da es sich nur um einen grippalen Infekt handelte, war die telefonische Behandlung ausreichend. Die Behandlung hat CHF 45.55 gekostet. Sehr günstig, wie ich finde.

Arztkosten Hausarzt Schweiz

Die zweite Behandlung war bei meinem Hausarzt. Mir ging es damals sehr schlecht. Deswegen habe ich mich lieber für eine persönliche Vorstellung entschieden. Die Ärztin diagnostizierte eine klassische Influenza. Die Untersuchung hat CHF 129.45 gekostet. Für die Medikamente habe ich CHF 30.65 gezahlt.  

Zahnzusatzversicherung für Deutsche in der Schweiz

Zahnärztliche Behandlungen sind in der Schweiz nicht über die Grundversicherung der Krankenkasse gedeckt. Wer möchte, kann jedoch eine Zusatzversicherung abschliessen. Schweizer entscheiden sich nur selten für eine Zahnzusatzversicherung. In der Regel wird der Zahnarzt selbst bezahlt.

Die günstigste Schweizer Krankenkasse

Oft werde ich gefragt, welche Krankenkasse in der Schweiz die billigste ist. Ich bin nicht bei der günstigsten und würde auch nicht die günstigsten Versicherungen empfehlen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Qualität und Preis sehe ich als wichtig an. Auch wenn man jung ist und vielleicht nicht an längere Spitalaufenthalte denkt, kann es schnell einmal dazu kommen.

Was ich im Krankheitsfall auf keinen Fall haben möchte, ist irgendein Ärger mit der Krankenkasse und sei der auch nur administrativer Art. Im Internet gibt es einige gute Vergleichsportale oder du orientierst dich an den Versicherungstests. Jedes Jahr werden dort die verschiedenen Krankenkassen bewertet. 

Sparmöglichkeiten bei der Schweizer Krankenkasse

Unabhängig von der Wahl der Krankenkasse gibt es diverse Sparmöglichkeiten. Die meisten Krankenkassen bieten verschiedene Modelle an. Bei meiner Versicherung sind das folgende drei: 

Freie Arztwahl

Wie der Name es schon sagt, kann man seinen Arzt jedes Mal frei wählen. Dies ist das klassische Modell und bietet den Normalpreis. 

Hausarztmodell

Beim Hausarztmodell muss man sich für einen Hausarzt entscheiden. Im Bedarfsfall muss man zuerst immer den Hausarzt konsultieren. Er entscheidet dann, ob man zu einem Facharzt oder ins Spital gehen muss. Das Hausarztmodell ist im mittleren Preissegment. Ich habe mich dafür entschieden.

Telemedizin

Bei diesem Modell meldet man sich immer erst telefonisch beim zuständigen Zentrum für Telemedizin. Sind Abklärungen oder Behandlungen notwendig, wird man an einen Arzt oder ins Spital überwiesen. Das Telemedizinmodell ist das günstigste der drei zur Auswahl stehenden Modelle.

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Welche Franchise wählen?

Ein weiterer Punkt, um Kosten bei der Krankenkasse zu sparen, ist die Franchise. Wie schon zuvor erwähnt, habe ich die höchste Franchise gewählt, um einen möglichst niedrigen Beitrag zu zahlen.

Da ich nur ein bis zwei Mal im Jahr zum Arzt gehe, ist das für mich die günstigste Variante. Sollte sich mein gesundheitlicher Zustand in Zukunft verschlechtern, kann ich die Franchise anpassen. Die CHF 2‘500.- habe ich – wie schon erwähnt – immer auf einem Sparkonto parat liegen.

Familienrabatte bei der Schweizer Krankenkasse

Schweizer Krankenkassen bieten oft einen Familienrabatt an. Wenn mehrere Mitglieder eines gemeinsamen Haushalts bei einer Versicherungsgesellschaft versichert sind, erhält man einen Rabatt. Tensha und der kleine Gremlin nutzen das.

Sie sind beide bei der gleichen Krankenkasse. Ich bin bei einer anderen Krankenkasse versichert, da ich dort trotz Verzicht auf den Familienrabatt bessere Konditionen erhalte. Ob es sich lohnt, muss man im Einzelfall abklären.

Resümee zu Krankenkassen- und Arztkosten

Die Kosten sind bei Doppelverdienern oft nicht höher oder sogar geringer als in Deutschland, insbesondere, wenn man noch jung ist. Im Alter können die Beiträge jedoch steigen. Wie immer in der Schweiz ist hier Eigenverantwortung das Stichwort. Für das Alter vorzusorgen und sich um eine gute Gesundheit zu kümmern sind wichtig.

Die Qualität des Schweizer Gesundheitssystems ist jedoch besser als in Deutschland. Eine Massenabfertigung beim Arzt habe ich hier noch nie erlebt. Auch einen zeitnahen Facharzttermin zu erhalten ist in der Schweiz in der Regel überhaupt kein Problem.

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Christian der Auswanderluchs

 

2 Responses

  1. L
    Lahlib sagt:

    Hallo Christian,

    Vielen Dank für die hilfreiche Informationen. Ich habe eine Frage und zwar, was kostet eine Zahnreinigung in der Schweiz?

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