In die Schweiz auswandern
In diesem Blogbeitrag geht es rund um das Thema Auswandern in die Schweiz: Um die Gründe, weshalb so viele Menschen diesen Schritt wagen, aber auch um die wesentlichen Aspekte, welche bei der Planung berücksichtigt werden sollten sowie um die potenziellen Herausforderungen.
Gründe für das Auswandern in die Schweiz
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb so viele Menschen in die Schweiz einwandern. Hier sind einige typische Motive:
- Wirtschaftliche Möglichkeiten
- Hohe Lebensqualität
- Landschaft und Natur
- Politische und soziale Stabilität
Wirtschaftliche Möglichkeiten
Die Schweiz hat eine starke und stabile Wirtschaft. Viele Menschen werden aufgrund der sicheren Arbeitsplätze, der hohen Löhne, der niedrigen Steuern und Abgaben sowie der guten Karrierechancen angezogen.
Hohe Lebensqualität
Die Schweiz wird regelmässig als eines der Länder mit der besten Lebensqualität der Welt eingestuft. Sie bietet eine erstklassige Infrastruktur, ein effizientes Gesundheitssystem, eine hohe Sicherheit, eine gut entwickelte Bildungslandschaft und – besonders für qualifizierte Fachkräfte – beeindruckende finanzielle Möglichkeiten. Die Schweiz bietet somit ein erstklassiges Umfeld zum Leben und Arbeiten.
Landschaft und Natur
Die Schweiz ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft und Natur. Die majestätischen Alpen, klaren Seen und malerischen Landschaften bieten eine Vielzahl von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Outdoor-Aktivitäten wie Skifahren, Wandern und Bergsteigen sind in der Schweiz besonders beliebt und locken Naturliebhaber aus aller Welt an.
Politische und soziale Stabilität
Die Schweiz gilt als politisch und sozial stabil. Das Land zeichnet sich durch direkte Demokratie, eine unabhängige Justiz und eine niedrige Kriminalitätsrate aus. Dies schafft ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens, weshalb Menschen gerne in die Schweiz einwandern.
All diese Gründe machen die Schweiz zu einem attraktiven Ziel für Menschen, die nach neuen Möglichkeiten suchen, sei es beruflich, kulturell oder in Bezug auf die Lebensqualität. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Auswandern in ein neues Land auch Herausforderungen mit sich bringen kann, wie beispielsweise die Anpassung an eine neue Kultur – auch wenn man vielleicht gerade als Deutscher fälschlicherweise denkt, die Kultur sei dieselbe.
Eine gründliche Vorbereitung und Recherche sind daher ratsam, um herauszufinden, ob die Schweiz das richtige Land für dich ist und um in der Schweiz gut «anzukommen». Auf meinem Blog und meinem YouTube-Kanal findest du viele Beiträge über die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland.
Die Schritte für das Auswandern in die Schweiz
Jobsuche
Für EU-Bürger ist der erste Schritt beim Auswandern in die Schweiz in der Regel die Jobsuche. Hier einige Tipps, die dir beim Finden eines neuen Jobs in der Schweiz helfen können:
Arbeitsmarkt erkunden
Informiere dich über den Arbeitsmarkt in deiner Branche in der Schweiz. Finde die verschiedenen Jobmöglichkeiten heraus, die zu deiner Qualifikation passen.
Bewerbungsdossier anpassen
Passe dein Bewerbungsdossier an die schweizerischen Standards an. Im Web findest du (Schweizer) Bewerbungsexperten, die dich dabei unterstützen können.
Auswandern: Online-Jobbörsen nutzen
Durchsuche die online-Jobbörsen. Beliebte und grosse Jobportale in der Schweiz sind beispielsweise jobs.ch und indeed.ch.
Sprachkenntnisse verbessern
Die Beherrschung einer (oder mehreren) der schweizerischen Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromansich) und/oder Englisch kann in manchen Berufen bzw. Branchen von Vorteil oder sogar Voraussetzung sein. Schweizerdeutschkenntnisse werden jedoch in der Regel nicht verlangt, aber dennoch empfehle ich dir, dich mit dieser Sprache auseinanderzusetzen, so dass du es schon zu Beginn ein wenig verstehst.
Aber Achtung: Schweizerdeutsch ist nicht zu verwechseln mit dem Hochdeutsch in der Schweiz! Vielmehr ist es eine eigenständige Sprache, die du im Schweizer Lokalfernsehen oder im Lokalradio hörst. Die Tagesschau im SRF ist beispielsweise in Hochdeutsch.
Auswandern: Wohnung in der Schweiz finden
Die Wohnungssuche in der Schweiz kann je nach Region eine Herausforderung sein, da die Nachfrage mancherorts das Angebot deutlich überschreitet. Vor allem in den Ballungsräumen wie beispielsweise Zürich ist das so. In ländlicheren Regionen werden jedoch noch oft gute und günstige Mietobjekte angeboten. Da der ÖV in der Schweiz gut ausgebaut ist, kann das Leben auf dem Land eine gute Möglichkeit sein, um zeitnah eine bezahlbare und qualitativ hochwertige Wohnung zu finden. Hier sind einige Schritte, die dir bei der Wohnungssuche in der Schweiz helfen können:
Budget festlegen
Lege dein Budget für Miete, inklusive Nebenkosten wie Strom, Wasser und Heizung fest. (Experten empfehlen nicht mehr als ein Drittel des Nettolohns für das Wohnen auszugeben.) Berücksichtige auch die Kaution, die in der Regel zwei bis drei Monatsmieten entspricht. Es gibt jedoch auch Mietkautionsversicherungen, mit denen du dir die Kaution «sparen» kannst. Es wird dann nur die relativ niedrige Versicherungsprämie fällig, und dir bleibt Liquidität erhalten.
Prioritäten festlegen
Welche Kriterien sind dir bei der Wohnungssuche am wichtigsten? Die Lage, die Grösse, die Ausstattung und die Verkehrsanbindung sind beispielsweise Kriterien, die den Preis einer Wohnung beeinflussen. Wählst du zum Beispiel eine Wohnung in einer ländlich gelegenen Gemeinde des Kantons Schaffhausen, kannst du mehrere tausend Franken pro Jahr gegenüber einer gleichwertigen Wohnung in der Stadt Zürich sparen.
Online-Plattformen nutzen
Beliebte Websites für die Wohnungssuche in der Schweiz sind beispielsweise homegate.ch, immoscout24.ch, comparis.ch und anibis.ch.
Aufmerksam sein
Wohnungen in beliebten Gebieten sind schnell vergeben. Um möglichst schnell über neue Wohnungen auf dem Markt informiert zu werden, kannst du Suchabos auf den Immobilienplattformen einrichten. Dadurch wirst du per E-Mail informiert, sobald eine nach deinen Einstellungen neu verfügbare Wohnung angeboten wird.
Bewerbungsunterlagen vorbereiten
Am besten bereitest du Bewerbungsunterlagen vor, die normalerweise ein Bewerbungsschreiben, den Lohnausweis und den Arbeitsvertrag umfassen. Du solltest dich zudem auf Referenzauskünfte deines derzeitigen oder vorherigen Vermieters gefasst machen. Das ist in der Schweiz durchaus üblich.
Auch erfolgen nicht selten Anfragen beim Arbeitgeber, um sicherzustellen, dass du als zukünftiger Mieter tatsächlich über eine Arbeitsstelle verfügst und im ungekündigten Zustand bist. Normalerweise wird auch ein Betreibungsregisterauszug verlangt, der jedoch für Neuankömmlinge in der Schweiz noch nicht verfügbar ist. Die meisten Vermieter verlangen daher von Einwanderern aus Deutschland eine Schufa-Auskunft.
Was genau gefordert wird ist jedoch von Vermieter zu Vermieter verschieden. Sollten in der Wohnungsanzeige keine Angaben zu geforderten Unterlagen stehen kannst du den Vermieter fragen, was er haben möchte.
Alternative Optionen prüfen
Wenn sich die Wohnungssuche als schwierig erweist, kannst du als vorübergehende Lösung auf eine möblierte Wohnung, ein WG-Zimmer oder eine zeitlich befristete Mietwohnung ausweichen. Möglichkeiten und Alternativen gibt es immer.
Auswandern: Umzug in die Schweiz organisieren
Als nächstes geht es darum, den Umzug zu organisieren. Ein Umzugsunternehmen kann dir die Arbeit – und auch die Zollangelegenheiten – abnehmen. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, das Ganze selbst zu machen.
Wichtig ist zu wissen, dass du – bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise Alkohol und Tabak – deinen ganzen Hausstand inklusive Tiere, Auto und Kunstsammlung abgabenfrei in die Schweiz einführen darfst, wenn diese Sachen mindestens sechs Monate in deinem Gebrauch gewesen sind. So läuft das Ganze ab:
- «Antragsformular 18.44 Übersiedlungsgut» und «Liste Übersiedlungsgut herunterladen» und ausfüllen
- Bei Fragen ungeniert mit dem Schweizer Zoll Kontakt aufnehmen
- Zu den offiziellen Öffnungszeiten der Zollstelle die LKW-Spur an der Grenze nutzen
- Übersiedlungsdokumente an der Schweizer Zollstelle vorlegen
Tipp: Wenn dein Umzugstermin feststeht, kannst du Abonnemente, Versicherungen, Vereinszugehörigkeiten usw. in Deutschland bereits (fristgerecht) kündigen, damit du später nicht für etwas bezahlst, das du nicht mehr nutzt.
Anmelden beim Auswandern in die Schweiz
Innerhalb von 14 Tagen musst du dich bei der Gemeinde bzw. der zuständigen Einwohnerkontrolle (Einwohnermeldeamt) anmelden. Die genauen Anforderungen und das Verfahren können je nach Kanton und Gemeinde variieren. In der Regel musst du persönlich bei der Einwohnerkontrolle erscheinen und Dokumente wie Reisepass bzw. Personalausweis, den Mietvertrag, den Arbeitsvertrag, Zivilstandspapiere (Heiratsurkunde, Geburtsurkunde) und gegebenenfalls weitere Unterlagen vorlegen. Am besten informierst du dich bei deiner Gemeinde über die dort geforderten Dokumente.
Bankkonto eröffnen
Als nächstes geht es darum, ein Schweizer Bankkonto zu eröffnen. Das kannst du entweder klassisch in der Filiale oder aber auch online machen. Leicht online zu eröffnen ist beispielsweise das Zak-Konto der Bank Cler, welches ich auch selbst nutze. Im Gegensatz zu den meisten Bankkonten wird bei Zak keine Kontoführungsgebühr verlangt. Die dazugehörige Debitkarte ist ebenfalls kostenlos. Hier erfährst du mehr über das kostenlose Schweizer Konto.
Dein deutsches Konto kannst du übrigens in der Regel behalten, wenn du das möchtest. Wichtig ist es jedoch, deine Bank in Deutschland über den Umzug in die Schweiz zu informieren.
Tipp: Mit dem kostenlosen Multiwährungskonto von Wise kannst du deine Schweizer Franken günstig in Euro (oder umgekehrt) wechseln. Die Umrechnungskurse sind oft deutlich besser als bei klassischen Banken, was sich vor allem beim Bezahlen mit der Karte bemerkbar macht.
Einer Krankenkasse beitreten
In der Schweiz ist die Krankenkasse obligatorisch, also Pflicht für alle Bewohner. Als Einwanderer hat man allerdings drei Monate Zeit, um sich über das Krankenkassensystem und die verschiedenen Krankenkassen zu informieren sowie Angebote zu vergleichen. Die Prämien werden jedoch ab dem ersten Tag der Anmeldung geschuldet.
Um die Grundversicherungen zu vergleichen, gibt es ein offizielles Tool des Bundesamts für Gesundheit: priminfo.ch. Darüber hinaus ist es möglich, eine von vielen Zusatzversicherungen wie beispielweise für das Einzelzimmer im Spital (privat) abzuschliessen. Die Zusatzversicherung(en) müssen nicht bei der Grundversicherung abgeschlossen werden. Hier erkläre ich das Schweizer Krankenkassensystem.
Internet, Führerschein, Versicherungen beim Auswandern
Im letzten Schritt geht es um den Abschluss eines Mobilfunk- und/oder Internetvertrags sowie dem Abschluss weiterer Versicherungen und den Wechsel zum Schweizer Führerausweis.
Mobilfunk und Internet in der Schweiz
Es gibt verschiedene gute Mobilfunk- und Internetanbieter wie beispielsweise Swisscom, Sunrise oder Salt. Eine kleine Recherche lohnt sich, um das für dich optimale Angebot zu finden. Ich nutze beispielsweise ein Sunrise Abo mit unlimitierten Anrufen und SMS sowie unlimitiertem Datenvolumen in der Schweiz. Für das europäische Ausland habe ich zusätzlich einen Service gewählt, womit ich ein Datenvolumen in Höhe von 40 GB pro Monat inklusive habe.
Schweizer Führerausweis
Spätestens nach einem Jahr (Ausnahmen gibt es) musst du beim Strassenverkehrsamt deinen deutschen Führerschein in einen Schweizer Führerausweis umtauschen. Das Ganze läuft unbürokratisch und einfach ab. Diese Dokumente benötigst du:
- Formular des zuständigen Strassenverkehrsamts
- Sehtest von einem Schweizer Optiker oder Augenarzt
- Farbiges Passfoto
- Ausländerausweis
- Deutschen Führerschein
Auswandern und Versicherungen
Im Allgemeinen benötigst du die gleichen Versicherungen wie in Deutschland, jedoch gilt es einiges zu beachten: So ist etwa in den meisten Kantonen die Hundehalter-Haftpflichtversicherung sowie die Gebäudeversicherung Pflicht. Gegen Unfall im beruflichen sowie im privaten Bereich bist du über den Arbeitgeber versichert, wenn deine Wochenarbeitszeit mehr als acht Stunden beträgt. Hier erfährst du mehr zum Thema Versicherungen in der Schweiz.
Resümee zum Auswandern
Die starke Wirtschaft, die hohe Lebensqualität, die atemberaubende Natur und die politische Stabilität machen die Schweiz zu einem attraktiven Ziel für viele Menschen der Welt. Es ist jedoch wichtig, dass du dich gut vorbereitest und gründlich informierst, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Wenn du schon immer von einem Leben in der Schweiz geträumt hast, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, diesen Traum zu verwirklichen und die vielfältigen Vorzüge des Landes zu geniessen.
Schau dir diesen Beitrag an, wenn du wissen willst, ob sich das Leben in der Schweiz für dich lohnt: Lohnt sich auswandern in die Schweiz?
Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.
Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.
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2 Responses
Vielen Dank für die Informationen!
Habe ich das richtig verstanden, dass ich BEVOR ich mich bei der Gemeinde in der Schweiz gemeldet habe meinen Umzug inklusive Zoll usw durchführen kann? Oder muss die Anmledung davor geschehen?
Vielen Dank und freundliche Grüsse,
Maja
Ja, das hast du richtig verstanden. (Gilt für EU- und EFTA-Bürger)
Liebe Grüsse
Christian