Wettbewerbsfähigkeit: Schweiz Top, Deutschland Flop 🇨🇭🇩🇪
Was viele Menschen spüren, wird nun durch eine Studie bestätigt: Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit hat stark nachgelassen. In den letzten zwei Jahren ist das Land von Platz 15 auf Platz 24 zurückgefallen. Die Schweiz hat sich dagegen von Platz 3 auf Platz 2 verbessert. Woran das liegt, schauen wir uns in diesem Beitrag genauer an.
World Competitiveness Report
Seit 1989 wird jährlich der World Competitiveness Report des Lausanner International Institute for Management Development (IMD) erstellt. Dieser Bericht basiert auf statistischen Daten und Einschätzungen von Managern in 67 Ländern und zeigt die Wettbewerbsfähigkeit der verschiedenen Länder.
Wettbewerbsfähigkeit – Sind kleine Länder immer im Vorteil?
In der Top 10 der wettbewerbsfähigsten Staaten haben nur acht Länder weniger als 11 Millionen Einwohner und zählen damit eher zu den kleineren Ländern. Es scheint, dass kleinere Länder flexibler und schneller auf die Bedürfnisse von Unternehmen eingehen können. Nur die Niederlande und Taiwan haben in der Top Ten mehr als 11 Millionen Einwohner – die Niederlande 18 Millionen und Taiwan 24 Millionen.
Was diese These allerdings etwas relativiert, ist die Tatsache, dass China, mit 1,4 Milliarden Einwohnern, gerade an Deutschland vorbeigezogen ist. Deutschland, im Vergleich dazu mit seinen rund 84 Millionen Einwohnern ein Zwerg, schneidet schlechter ab. Auch die USA, mit 333 Millionen Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt, stehen deutlich besser da als viele kleinere Länder. Die USA liegen auf Platz 12, während China Platz 14 belegt.
Wettbewerbsfähigkeit: Deutschland vs. Schweiz
Der Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz im Gesamtranking ist deutlich. Beim genauen Betrachten der einzelnen Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit zeigt jedoch noch deutlicher, wie viel Verbesserungspotenzial in Deutschland vorhanden ist.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Länder wird in vier verschiedenen Themenbereichen bewertet: Wirtschaftsleistung, Effizienz der öffentlichen Verwaltung, Unternehmerische Effizienz und Infrastruktur.
Schweiz:
- Effizienz der öffentlichen Verwaltung: 1. Platz
- Infrastruktur: 1. Platz
- Unternehmerische Effizienz: 5. Platz
- Wirtschaftsleistung: 12. Platz
Deutschland:
- Effizienz der öffentlichen Verwaltung: 32. Platz
- Infrastruktur: 20. Platz
- Unternehmerische Effizienz: 35. Platz
- Wirtschaftsleistung: 13. Platz
Niedrige Steuern und effizienter Staat
Die öffentliche Verwaltung zeigt den Unterschied besonders deutlich: Die Schweiz belegt hier den ersten Platz. Dies bestätigt auch das, was ich und viele Einwanderer in der Schweiz bemerken: Der Staat erledigt seine Aufgaben trotz niedriger Steuern gut und schnell. In Sachen Effizienz könnte sich Deutschland von der Schweiz also eine Scheibe abschneiden.
Auch bei der Infrastruktur ist die Schweiz auf dem ersten Platz, was mich nicht weiter verwundert, sondern nur bestätigt, was ich schon lange beobachte. Dazu zählen nicht nur der gut ausgebaute und pünktliche öffentliche Verkehr und das Strassennetz, sondern auch der Gesundheitsbereich und die Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten.
In allen genannten Bereichen erkenne auch ich persönlich deutliche Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland. Das Gesundheitswesen sowie der Bildungsbereich in Deutschland leiden seit Jahren unter schlechten finanziellen Bedingungen und dementsprechend schlecht ist dort der allgemeine Zustand. Wer mit in die Schweiz ausgewanderten deutschen Lehrern oder Ärzten spricht, wird in diesem Eindruck bestätigt.
Lediglich beim Thema «Wirtschaftsleistung» sind beide Staaten ungefähr auf dem gleichen Level: Die Schweiz auf Platz 12 und Deutschland direkt dahinter auf Platz 13.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit durch Steuerpolitik
Die Themen sind in mehrere Unterthemen aufgeteilt. Ein Bestandteil des Themas Effizienz der öffentlichen Verwaltung ist die Steuerpolitik. Auch in diesem Bereich schneidet Deutschland deutlich schlechter ab als die Schweiz, was nicht wirklich überraschend ist und sich wahrscheinlich auch in naher Zukunft leider nicht ändern wird. Die Schweiz ist auf dem 13. Platz, Deutschland auf dem 62. Platz.
Ich denke jedoch, dass grosse Unternehmen dies oft nicht als starken Nachteil ansehen, da sie bessere Möglichkeiten haben, diese steuerlichen Nachteile durch bestimmte Massnahmen abzumildern. Zudem kommen sie ggf. in den Genuss staatlicher Subventionen. Ein Beispiel dafür ist Intel, das eine neue Chipfabrik baut, für die auf jeden Arbeitsplatz umgerechnet 3,3 Millionen Euro an Subventionen fliessen.
Auf solche Subventionen können kleine und mittlere Unternehmen, wie ein mittelständischer Maschinenbauer oder ein Handwerksbetrieb, nicht hoffen. Sie sind betroffen von hohen Steuern, ohne eine adäquate Gegenleistung zu erhalten.
Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.
Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.
- 6 Dinge, die Deutsche über die Schweiz wissen sollten 🇨🇭🇩🇪 - 14. November 2025
- Swissquote Depot 2025 – Ein ehrlicher Erfahrungsbericht - 30. Oktober 2025
- Der absurde Erfolg dieses Landes gibt einem zu denken - 21. Oktober 2025
