Von Bonn über Barbados in die Schweiz 🇩🇪🇧🇧
Mone, 41, aus Bonn, lebt mit ihrem ursprünglich deutschen, in der Zwischenzeit aber eingebürgerten Schweizer Mann sowie dem dreijährigen Sohn im Kanton Zürich auf dem Land in unmittelbarer Nähe zu Zürich und dessen Flughafen. Mone arbeitet in der Arztpraxis ihres Mannes, und wenn sie gerade nicht versucht, ihren kleinen Jungen zu bändigen, steht sie am liebsten in der Karibik auf dem Surfbrett.
Beziehung zum Auswanderluchs: Mones Mann und Tensha haben sich beruflich kennengelernt und angefreundet. Mone und der Auswanderluchs zogen fast zeitgleich in die Schweiz, also haben deren Partner, die beiden Einheimischen, beschlossen, die Freunde zu einem Quartett zusammenzuführen. Und dann klappte es auch noch mit dem fast zeitgleich geborenen Nachwuchs! 🙂
Als wir alle noch in der Stadt Zürich wohnten, haben Mone und Tensha alle erdenklichen Kleinkind-Bespassungsmöglichkeiten im Umkreis ausfindig gemacht. Inzwischen ist Mones Sohn unserem Gremlin sein liebster und wildester Freund und ein grosses Vorbild beim Trotti (Roller) und Velo (Fahrrad) fahren.
Interview mit Mone
Weshalb bist du in die Schweiz gezogen und wie lange lebst du schon hier?
Ich lebe seit Mai 2016, also tatsächlich schon seit fünf Jahren in der Schweiz. Die Liebe hat mich nach Zürich gezogen, und ich bin sehr glücklich hier. Für mich ist Zürich die schönste, coolste und teuerste Stadt der Welt.
Meinen Mann habe ich damals in den Ferien auf Barbados kennengelernt. Als ich ihn dann aufgerissen hatte, wusste ich gleich, mit dem werde ich alt… Da ich keine Lust auf eine Fernbeziehung hatte, bin ich sehr schnell zu ihm gezogen und wir haben lange in einer 1-Zimmer-Wohnung am Züriberg mit Blick auf den See und die Stadt gelebt. Zu unserem Glück kam dann auch unser Sohn 2018 auf die Welt und wir sind in eine grössere Wohnung nach Oerlikon gezogen, bevor wir ein Jahr später unser jetziges Zuhause, unser Häuschen auf dem Lande, gefunden haben.
Warst du schon jemals in der Schweiz, bevor du deinen zukünftigen Mann kennengelernt hast?
Nein, vor meinem Umzug war ich tatsächlich noch nie in der Schweiz.
Was gefällt dir am besten in der Schweiz?
Mir gefällt viel, angefangen bei der Natur, einfach spektakulär, das Alpenpanorama und die vielen Seen und die richtigen vier Jahreszeiten. Das finde ich wirklich schön. Dann gefällt mir natürlich auch der hohe Lebensstandard, das Bildungssystem und in der Politik das Modell der direkten Demokratie.
Tagtäglich freue ich mich über den so grossartig organisierten ÖV, ein Traum! Ich komme ja aus dem Rheinland und dort Bus, Bahn oder Zug zu fahren ist wahrlich keine Freude… Ich liebe allgemein die Sauberkeit in der Schweiz, das merke ich schnell wieder, wenn ich woanders bin. Und natürlich mag ich Schweizer Mundart.
Wie erlebst du die Schweizer/innen im alltäglichen Umgang – als Freunde, Nachbarn, Patienten…?
Durch meinen Job habe ich viel Kontakt zu Schweizern. Anfangs musste ich aber die Schweizer Mentalität noch verstehen lernen. Ich denke, ich komme gut mit den Schweizerinnen und Schweizern aus. Im Beruf ist es mittlerweile gar kein Problem mehr, und im Privaten läuft es auch gut. Hierzu muss ich aber sagen, dass ich ein sehr höflicher und aufgeschlossener Mensch bin, der meist keine Schwierigkeiten hat, andere kennenzulernen. Ich habe bis jetzt keine wirklich negativen Erfahrungen als Deutsche hier gemacht.
Verstehst und sprichst du Schweizerdeutsch?
Ich verstehe mittlerweile sehr gut Schweizerdeutsch, und wenn ich mal was nicht verstehe, frage ich einfach nach. Aber ich muss gestehen, dass ich am Anfang doch meine Schwierigkeiten hatte, gerade beim Telefonieren… Selber spreche ich fast ausschliesslich Hochdeutsch mit Schweizern. Das fühlt sich für mich richtig an. Mein Mann spricht mehrheitlich in seinem Beruf Schweizerdeutsch sowie aber auch mit Freunden.
Wie spricht euer hier geborene Sohn?
Unser Sohn spricht Hochdeutsch. Mit Schweizer Wörtern jongliert er aber gerne, und immer häufiger fliessen diese in seine Sätze ein. Ab und zu rutscht mir z.B. auf dem Spielplatz auch eher ein „wotsch abegumpe?”, als ein „möchtest du runterspringen?” raus. So ist das dann wohl, wenn man sich mit dem Dialekt auseinandersetzt. Spätestens in der Schule wird unser Sohn perfekt Mundart sprechen können.
Wie habt ihr die Kinderbetreuung geregelt?
Unser Sohn geht seit anderthalb Jahren in die Kita und darüber bin ich sehr glücklich. Somit kann ich mehr arbeiten, und unser Sohn lernt soziale Kompetenzen, die nur Kinder untereinander teilen.
Wie findest du das Betreuungsangebot und die Möglichkeiten für das Leben mit Kindern in der Schweiz?
Das Betreuungsangebot finde ich gut. Unser Sohn geht gerne in seine Kita und wir wissen, dass er gut versorgt ist. Die Kosten für die Betreuung sind, wie viele wissen, ziemlich hoch und auch für viele Eltern nur schwer zu stemmen. Unser Sohn geht dreimal die Woche für je sechs Stunden in die Kita und wir zahlen ca. CHF 1’300.- im Monat.
Was vermisst du an oder aus Deutschland?
Ich vermisse meine Familie und meine Freunde, allgemein das „Rheinische Lebensgefühl” und den Kölner Karneval. Sonst vermisse ich überhaupt nichts und ich bin sehr glücklich und vor allem dankbar, in der Schweiz zu leben.
War es für dich/euch je ein Thema, nach Deutschland zurückzukehren?
Wir möchten irgendwann wieder in Deutschland leben. Mein Mann hat einen Bauernhof in Niedersachsen und unser Traum ist es, mit ganz vielen Tieren, wie z.B. Eseln und Wollschweinen und eigenem Gemüseanbau zu leben. Für unseren Sohn wäre dies auch eine wunderbare Möglichkeit, ländlich auf einem Bauernhof gross zu werden, weit weg vom Lärm und Trubel der Stadt. Wann es dann mal soweit ist, wird sich zeigen. Es pressiert nicht und wir fühlen uns sehr, sehr wohl in der Schweiz.
Es gibt noch weitere Interviews mit Auswanderinnen und Auswanderern auf meinem Blog. Hier gelangst du zur Übersicht.
Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.
Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.
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