So unterschiedlich sind die Steuern🇨🇭

Die Einkommenssteuern in der Schweiz unterscheiden sich von Kanton zu Kanton und von Gemeinde zu Gemeinde erheblich. Heute zeige ich dir das anhand von mehreren Beispielen.
Die Einkommensteuern in der Schweiz gehören zu den niedrigsten der Welt. Innerhalb der Schweiz gibt es jedoch grosse Unterschiede, denn die Einkommenssteuern sind abhängig vom Wohnort.
Quellensteuern vs. ordentliche Einkommenssteuern
Wer neu in der Schweiz ist, merkt von der unterschiedlichen Höhe der Steuern weniger, denn in der Regel zahlen Einwanderer in den ersten fünf Jahren Quellensteuern. Dabei wird – wie der Name es schon sagt – die ersten fünf Jahre die Einkommensteuer an der Quelle (also direkt vom Arbeitgeber) abgeführt, so wie wir das aus Deutschland auch kennen. Die Quellensteuern innerhalb eines Kantons sind gleich bzw. unterscheiden sich nicht von Gemeinde zu Gemeinde.
Einkommensteuern sind wohnortabhängig
Schweizer und Ausländer mit Ausweis C hingegen zahlen ihre Einkommensteuern nicht als Quellensteuern, sondern per Rechnung und grundsätzlich bis zum Ende des Steuerjahres. Auf der Abrechnung sind dann die verschiedenen Einkommensteuern ausgewiesen: Bundessteuer, Staatssteuer und Gemeindesteuer.
Hinzu kommen dann ggf. noch die Kirchensteuer und/oder eine Personalsteuer. Die Personalsteuer ist einkommensunabhängig.
Um dir die grossen Unterschiede innerhalb der Schweiz zu zeigen, habe ich ein paar Beispiele erstellt. Die Beispielperson verfügt über ein Jahreseinkommen in Höhe von 150’000 Franken und ein Vermögen in Höhe von 100’000 Franken. Geboren ist die Person 1975, sie hat keine Kinder und ist Mitglied der reformierten Kirche.
Beispiel 1 Zürich
Insgesamt wären 24’990 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 68 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 10’378 |
| Kirchensteuer | 872 |
| Staatssteuer (Kanton) | 8’634 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 26 |
| Personalsteuer | 24 |
| Total Steuern | 24’990 |
Beispiel 2 Basel
Insgesamt wären 30’561 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 83 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 11’756 |
| Kirchensteuer | 1’881 |
| Staatssteuer (Kanton) | 11’756 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 112 |
| Personalsteuer | 0 |
| Total Steuern | 30’561 |
Beispiel 3 Zug
Insgesamt wären 17’669 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 48 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 4’780 |
| Kirchensteuer | 752 |
| Staatssteuer (Kanton) | 7’081 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 0 |
| Personalsteuer | 0 |
| Total Steuern | 17’669 |
Beispiel 4 Schaffhausen
Insgesamt wären 26’632 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 73 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 10’064 |
| Kirchensteuer | 1’407 |
| Staatssteuer (Kanton) | 9’956 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 89 |
| Personalsteuer | 60 |
| Total Steuern | 26’632 |
Beispiel 5 Baden
Insgesamt wären 26’368 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 72 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 10’064 |
| Kirchensteuer | 1’728 |
| Staatssteuer (Kanton) | 10’752 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 0 |
| Personalsteuer | 0 |
| Total Steuern | 26’368 |
Beispiel 6 Genf
Insgesamt wären 35’716 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 98 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 7’231 |
| Kirchensteuer | 2’543 |
| Staatssteuer (Kanton) | 20’791 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 60 |
| Personalsteuer | 35 |
| Total Steuern | 35’716 |
Beispiel 7 Bern
Insgesamt wären 31’480 Franken an Steuern fällig. Damit würde die Person 86 Tage pro Jahr für die Steuern arbeiten. So teilen sich die zu zahlenden Steuern auf:
| Gemeindesteuer | 8’517 |
| Kirchensteuer | 1’018 |
| Staatssteuer (Kanton) | 16’730 |
| Direkte Bundessteuer | 5’056 |
| Vermögenssteuer | 159 |
| Personalsteuer | 0 |
| Total Steuern | 31’480 |
Löhne und Lebenshaltungskosten beachten
Wie du siehst, unterscheidet sich die steuerliche Belastung je nach Wohnort teilweise erheblich. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass du beispielsweise im steuergünstigen Kanton Zug finanziell am besten dastehen würdest: Die Löhne und Lebenshaltungskosten sind ebenfalls von Region zu Region unterschiedlich.
In Zug werden zum Beispiel im Vergleich zu anderen Orten/Regionen der Schweiz hohe Löhne gezahlt. Die Kosten für das Wohnen zählen jedoch ebenfalls zu den höchsten in der Schweiz und können das Einkommen deutlich belasten.
Basel ist ein Beispiel, bei dem hohe Löhne mit hoher steuerlicher Belastung und hohen Lebenshaltungskosten einhergehen. Zürich bietet niedrige Steuern und hohe Löhne, sticht aber durch hohe Lebenshaltungskosten heraus.
Den finanziell optimalen Ort herauszusuchen, ist ansatzweise möglich, aber komplex. Ich würde gar nicht viel herumrechnen, sondern immer einen Ort mit hohen Löhnen und mit möglichst niedrigen Steuern heraussuchen. Die Lebenshaltungskosten kann man dann immer noch optimieren.
Heiratsstrafe in der Schweiz
Ehepaare mit zwei Verdienern zahlen in der Schweiz häufig höhere Steuern, als wenn sie unverheiratet – im sogenannten Konkubinat – zusammenleben würden. Umgangssprachlich wird das als «Heiratsstrafe» bezeichnet. Rund 450’000 Ehepaare mit mittlerem und hohem Einkommen betrifft das in der Schweiz.
Grund für die höhere Steuerbelastung ist das Zusammenrechnen der Löhne von Mann und Frau als einen gemeinsamen Lohn. Durch die Progression kommt das Ehepaar dann zu einem höheren Steuersatz als das unverheiratete Paar mit ihren «Einzellöhnen». Das gilt jedoch nicht für die ganze Schweiz. Einige Kantone haben Steuermodelle, um Ehepaare steuerlich nicht höher als Konkubinatspaare zu belasten.
Heiratsstrafe ist verfassungswidrig
Das Bundesgericht sieht die steuerliche Mehrbelastung von Zweiverdienerehepaaren als verfassungswidrig an und hat 1984 die Abschaffung in einem Urteil gefordert. Seitdem kam es immer wieder zu Vorstössen aus der Politik, um das Steuerrecht auf Bundeseben anzupassen. Zu einer Umsetzung kam es aber bisher nicht.
Mit der Säule 3a Steuern sparen
Mit der Einzahlung in die Säule 3a könnte die Person aus dem Beispiel kräftig Steuern sparen: Bei Einzahlung der jährlichen Maximalsumme (derzeit 6‘883 Franken) könnte die Person in Zürich 2‘180 Franken an Steuern sparen.
Quelle der Steuerberechnungen: cash.ch
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