So investieren Pensionskassen unser Geld

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen prozentual zum Lohn Beiträge in die Pensionskassen ein. Die Pensionskassen lagern die Gelder aber nicht einfach auf Sparkonten. Vielmehr investieren sie das Geld in eine Vielzahl von Anlagen, um die bestmögliche Rendite für ihre Mitglieder zu erzielen. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie die Pensionskassen das Kapital genau anlegen.
Das Drei-Säulen-System – kurz erklärt
Die Schweiz hat ein Vorsorgesystem, das auf drei Säulen ruht, um eine umfassende Absicherung zu bieten:
- Die erste Säule ist die staatliche Vorsorge, die AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung). Diese deckt im Alter, bei Tod oder Invalidität die grundlegenden Bedürfnisse ab. Sie soll sicherstellen, dass jeder in der Schweiz ein Mindestmass an finanzieller Unterstützung erhält. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen Beiträge in die erste Säule ein.
- Die zweite Säule ist die berufliche Vorsorge. Umgangssprachlich wird von der Pensionskasse gesprochen. Finanziert wird die Berufliche Vorsorge ebenfalls durch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge. Sie zielt darauf ab, den gewohnten Lebensstandard im Alter so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.
- Die dritte Säule bildet die private Vorsorge, die individuelle und freiwillige Spar- und Versicherungsmöglichkeiten umfasst. Sie dient dazu, Lücken zu schliessen und zusätzliche finanzielle Sicherheit zu bieten.
Die Rolle der Pensionskassen
Deine Pensionskasse ist also ein wesentlicher Baustein in diesem System. Durch die Beiträge, die du und dein Arbeitgeber leisten, wird ein Kapitalstock aufgebaut, der verwaltet und investiert wird. Das Ziel ist, dein Geld wachsen zu lassen, damit du im Alter eine angemessene Rente erhältst. Die Pensionskassen sorgen aber auch für den Fall der Invalidität oder die Absicherung der Hinterblibenen vor.
Das Gesamtvermögen, das die 1‘353 Pensionskassen verwalten, beläuft sich Stand Ende 2022 auf 1,07 Billionen Franken. 4’619’879 aktiv Versicherte stehen 893’888 Pensionierten (Altersrentenbezieher) gegenüber.
Rechtliche Rahmenbedingungen der Pensionskassen
Das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) legt die Grundlagen für die berufliche Vorsorge in der Schweiz fest. Es definiert, wie Pensionskassen organisiert sein müssen, wie sie ihre Gelder anlegen dürfen und welche Mindestleistungen sie erbringen müssen.
Investitionsstrategien von Pensionskassen
Grundsätzlich investieren Pensionskassen in eine breite Palette von Anlageklassen, um das Risiko zu streuen und die besten Renditechancen zu haben. Hier sind die Hauptakteure:
- Aktien: Investitionen in Aktien bieten das Potenzial für hohe Renditen, bergen aber auch ein höheres Risiko.
- Obligationen (Anleihen): Als weniger risikoreiche Anlageklasse bieten Anleihen eine regelmässige Einkommensquelle durch Zinszahlungen. Sie sind ein wichtiger Stabilitätsanker im Portfolio.
- Immobilien: Direkte oder indirekte Investitionen in Immobilien können eine solide Rendite durch Mieteinnahmen und Wertsteigerungen bieten. Sie sind oft weniger volatil als Aktien.
- Alternative Anlagen: Dazu gehören Investitionen beispielsweise Private Equity oder Infrastrukturprojekte. Sie können das Portfolio diversifizieren und zusätzliche Renditechancen bieten.
Stand Ende 2022 war das Gesamtkapital aller Pensionskassen zu folgenden Anteilen investiert:
- Aktien 28,9 %
- Obligationen 27,1 %
- Immobilien 23,6 %
- Alternative Anlagen 8,8 %
- Übrige Anlagen 7,5 %
- Flüssige Mittel 4,1 %
Quelle: Bundesamt für Statistik
Inland vs. Ausland
Eine weitere wichtige Überlegung ist die geografische Verteilung der Investitionen. Indem die Pensionskassen sowohl in inländische als auch in ausländische Märkte investieren, können sie von globalen Wachstumschancen profitieren und gleichzeitig das Risiko durch geografische Diversifikation mindern.
Wirtschafts- und Finanzkrisen
Die Erfahrung zeigt, dass die Schweizer Pensionskassen resilient gegenüber den Turbulenzen der Finanzmärkte sind. In Reaktion auf Krisen haben sie oft ihre Anlagestrategien überdacht und angepasst, um Risiken zu minimieren und dennoch angemessene Renditen für ihre Mitglieder zu sichern.
Resümee
Mit den Pensionskassen bietet die Schweiz (seit 1985 gesetzlich) eine solide kapitalgedeckte Altersvorsorge, die den Menschen eine finanzielle Sicherheit für den Ruhestand bietet. Besonders im Hinblick auf den demographischen Wandel ist es wichtig, nicht nur auf eine umlagefinanzierte Altersvorsorge wie die AHV zu setzen.
Die Schweiz ist übrigens nicht alleine auf diesem Weg. Viele andere Länder in Europa wie beispielsweise Schweden, Dänemark und die Niederlande haben ähnliche erfolgreiche kapitalgedeckte Instrumente der Altersvorsorge, die in Aktien und Co. investieren.
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