Schweizer Weltwoche: «Die deutsche Gefahr»

In die Schweiz auswandern

Schweizer Weltwoche: «Die deutsche Gefahr»

Die starke Zuwanderung von Deutschen verändert die Schweiz zum schlechteren – so lautet die zentrale These eines Artikels in der Weltwoche. Der Autor argumentiert, dass deutsche Einwanderer die Schweiz stärker prägen werden als viele andere Entwicklungen unserer Zeit. Dabei zeichnet er ein Bild, in dem die Zuwanderung aus Deutschland als Gefahr für die Demokratie der Schweiz dargestellt wird. Da dieses Thema sicherlich für viele Leser meines Blogs von Interesse ist, möchte ich den Artikel – so wie ich ihn verstanden habe – zusammenfassen und meine persönliche Meinung dazu teilen.

Deutsche Einwanderung im Wandel der Zeit

Der Artikel beginnt mit einem Blick in die Geschichte. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wanderten Deutsche vor allem aus politischen Gründen in die Schweiz ein. Liberale, die in Deutschland keine Heimat fanden, sahen in der demokratischen Schweiz eine Zuflucht vor der Monarchie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich dies: Deutschland war – zumindest im westlichen Teil – ebenfalls demokratisch geworden. Die Einwanderung erfolgte nun vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen. Viele Deutsche fanden als Unternehmer oder Angestellte ihren Platz in der Schweiz. Aber sie schätzten dabei auch das politische System der direkten Demokratie.

Veränderungen durch die Personenfreizügigkeit

Mit der Einführung der Personenfreizügigkeit (im Jahr 2005) änderte sich jedoch etwas. Seit diesem Zeitpunkt ist die Zuwanderung aus Deutschland stark angestiegen. (Heute leben etwa 340’000 Deutsche in der Schweiz.) Nun kamen laut dem Autor die Deutschen weniger wegen politischer Ideale in die Schweiz, sondern vielmehr hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen. Er sieht hierin einen bedeutenden Unterschied zu den früheren Einwanderern.

Zudem können sich Deutsche ab 2007 in der Schweiz einbürgern lassen, ohne den deutschen Pass abgeben zu müssen. Dies hat dazu geführt, dass Deutsche heute den grössten Anteil an eingebürgerten Personen stellen: 18 % in 2023.

Integrations- und Identitätsfragen

Der Autor kritisiert, dass viele eingebürgerte Deutsche nicht ausreichend assimiliert seien. Politisch neigten sie eher dazu, linke Parteien wie die Sozialdemokraten oder die Grünen zu wählen, was im Vergleich zu gebürtigen Schweizern ein auffälliger Unterschied sei.

Darüber hinaus, so die These, seien Deutsche stärker staatsgläubig geprägt und weniger auf die typische Schweizer Eigenverantwortung bedacht. Dieses Verhalten könnte die politische Ausrichtung der Schweiz nachhaltig beeinflussen und das System «linker» machen.

Einfluss deutscher Zuwanderer auf Medien und öffentliche Meinung

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Rolle der Deutschen in den Medien. Laut dem Autor prägen deutsche Einwanderer zunehmend die öffentliche Meinung, indem sie als Journalisten oder Experten tätig sind. Sie würden häufiger eine stärkere Anbindung an die EU fordern oder die Neutralität der Schweiz hinterfragen – etwa in Bezug auf eine Annäherung an die NATO.

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Kritik und Herausforderungen

Im letzten Abschnitt wird der Ton des Artikels schärfer. Der Autor spricht von einer «Masseneinbürgerung», die dem Land schade, und er behauptet, dass der Schweizer Pass «verramscht» werde. Er sorgt sich um die Unabhängigkeit, Neutralität und direkte Demokratie der Schweiz, die seiner Meinung nach durch die Einbürgerung vieler Deutscher gefährdet seien.

Meine Gedanken dazu

Als ich den Artikel las und das dazugehörige Video von Roger Köppel sah, war mein erster Gedanke: Das Thema ist ein Garant für Aufmerksamkeit. Sprich: Es interessiert viele Leute und verkauft sich deshalb sicher gut.

Es spricht Schweizer ebenso wie Deutsche an – und besonders jene, die selbst in der Schweiz leben. Solche Artikel erscheinen jedoch regelmässig und sind nichts Neues oder Besonderes. 

Insgesamt fand ich den geschrieben Beitrag eher harmlos. Im Weltwoche-Video, in dem Roger Köppel auf den Artikel eingeht, fiel mir auf, dass er seine Worte mit Bedacht gewählt hat. Ich vermute (auch) aus Rücksicht auf die zahlreichen Zuschauer aus Deutschland.

Deutsche sind politisch eher links neben der Mitte

Und ja, ich denke auch, dass Deutsche in der Schweiz politisch oft etwas weiter links stehen als gebürtige Schweizer. Das lässt sich auch durch die deutsche Geschichte erklären: Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und das Streben, «ein guter Mensch» (und nicht mehr «der Böse») zu sein, haben viele Generationen geprägt.

Deutsche Einwanderer in meinem Umfeld

In meinem Umfeld – sowohl beruflich als auch privat – ist es jedoch anders. Die meisten Deutschen, mit denen ich zu tun habe, sind eher wirtschaftsliberal und bürgerlich geprägt. Allerdings ist das Verhältnis zur SVP oft eher angespannt, was wenig überraschend ist, da diese Partei Deutsche manchmal als Zielscheibe ihrer Kritik nutzt und sich Deutsche dementsprechend gekränkt fühlen können.

Warum wird sich auf die Deutschen fokussiert?

Der Artikel konzentriert sich fast ausschliesslich auf deutsche Einwanderer, obwohl auch andere Gruppen wie Franzosen oder Italiener politisch eine grosse Rolle spielen. Wobei ich zu behaupten wage, dass eingewanderte und eingebürgerte Franzosen und Italiener im politischen Denken oft noch weiter vom typischen Schweizer entfernt sind als die Deutschen.

Vermutlich wäre jedoch mit der Ausweitung auf andere Nationalitäten mit weniger Aufmerksamkeit zu rechnen. Ich bemerke das übrigens auch bei meinen Beiträgen. 😉

Fazit

Den Artikel finde ich unterhaltsam geschrieben und er enthielt meiner Meinung nach viele interessante Details. Allerdings bleibt die Frage offen, wie gross der tatsächliche Einfluss der eingebürgerten Deutschen wirklich ist. Konkrete Statistiken zu ihrem Wahl- oder Abstimmungsverhalten fehlen leider. Dass Deutsche – insbesondere in den Medien – oft stark präsent sind und dabei tendenziell andere Meinungen vertreten als «typische» Schweizer, sehe ich jedoch ähnlich.

Trotzdem regt der Artikel zum Nachdenken an: Wie sollte eine Gesellschaft mit starker Einwanderung umgehen, und welche Auswirkungen hat dies auf Identität, Kultur und Politik?

Was denkst du dazu? Schreibe gerne einen Kommentar.

Christian der Auswanderluchs

 

3 Responses

  1. B
    Bernd sagt:

    Sorry, teilweise kann ich diese Gründe nachvollziehen, aber der Rest ist Schmarrn.

    Links Grüne wandern bestimmt NICHT aus! Im Gegenteil. Es sind die, die die Schnauze voll haben von diesem Links-Grünen Bulls***.

    • Sergej sagt:

      Sehe das genauso wie Bernd. Wir ziehen auch gerade in die Schweiz um weil wir es satt haben hier in Deutschland. Wir denken dabei in erster Linie an unsere Kinder und deren Zukunft. In Deutschland wird es von Tag zu Tag unsicherer dank der Links Grünen Schrott Ampelkoalition. Die Energiepreise explodieren und immer ist jemand anders schuld außer die Grünen. Ich bin nicht rechts und habe selber einen Migrationshintergrund aber ich würde schon sagen, dass eine Alice Weidel als Kanzlerin den Deutschen sehr gut tun wird. Wir werden uns hier in der Schweiz 🇨🇭 voll integrieren und natürlich in erster Linie die Schweiz unterstützen. „Swiss First“ Außerdem finde ich es sehr gut in einem Land zu leben wo an jeder Ecke die Landesflagge weht und man noch stolz auf sein Land sein darf.

    • F
      Felix sagt:

      Naja das stimmt nur im Einzelfall. Grüne werden eher von Akademikern gewählt, ergo die mit guten Abschlüssen, die auch in die Schweiz auswandern können, wählen tendenziell eher grün als blau.

      Und noch dazu rennt niemand vor der grünen Regierung weg, einen Großteil davon hat die CDU vergeigt, die 16 Jahre davor gegen die Wand fahren sind aber wohl schon in Vergessenheit geraten.
      Man rennt eher vor dem AfD-Rechtsruck davon.

      Dass natürlich die eher Rechte Partei der Schweiz skeptisch auf deutsche Zuwanderer und Eingebürgerte guckt, da sie tendenziell eher keine rechte Partei wählen ist klar… ist ja Wählerschaft für die Konkurrenz. Wenn einem etwas nicht in den Kram passt, muss eben ein Problem geschaffen werden 😁

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