Jeder fünfte Arzt in der Schweiz ist aus Deutschland 🇨🇭🇩🇪

Wer in der Schweiz zum Arzt geht, wird oft auf Hochdeutsch begrüsst. Jeder fünfte Arzt kommt mittlerweile aus Deutschland. Tendenz steigend. Warum das so ist – und nein, es ist nicht nur wegen des Geldes –, zeige ich dir im Beitrag.
40 % der Ärzte sind aus dem Ausland
Rund 40 % der Ärzte in der Schweiz haben ein ausländisches Diplom. Der Grossteil davon (11‘610 Ärzte) hat ein Diplom aus den Nachbarländern. Eine Minderheit von rund 4‘000 Ärzten hat ihr Diplom in einem anderen Land gemacht.
- Schweiz 24‘219
- Deutschland 8‘044
- Italien 1‘483
- Frankreich 1‘142
- Österreich 941
- Andere 4‘173

Höherer Lohn und mehr Zeit für Patienten
Die Gründe, die dazu führen, dass Ärzte aus Deutschland in die Schweiz auswandern, sind vielfältig: Das Einkommen ist wie in den meisten anderen Berufen auch, deutlich höher. Dazu kommt, dass die Steuern auf das Einkommen deutlich niedriger sind. Gerade bei Gutverdienern – wozu Ärzte definitiv zählen – macht sich der Steuervorteil besonders bemerkbar.
Es gibt jedoch auch abseits des Geldes gute Gründe für Ärzte in die Schweiz zu ziehen. So haben sie in der Schweiz mehr Zeit für ihre Patienten und der bürokratische Aufwand ist geringer. Für viele ist das Thema Zeit für Patienten sogar am wichtigsten. Eine Massenabfertigung wie sie in Deutschland durchaus vorkommt, ist hier in der Schweiz glücklicherweise nicht anzutreffen.

Die Schweiz ist von Ärzten aus dem Ausland abhängig
In der Schweiz werden nicht genügend Mediziner ausgebildet, um den Bedarf zu decken. Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit verdeutlichen das: Von 2012 bis 2021 schlossen rund 10’000 Personen ein Medizinstudium in der Schweiz ab. In der gleichen Zeitspanne wurden 29’000 Diplome ausländischer Ärzte in der Schweiz anerkannt.
Ich nehme an, dass nicht alle der 29’000 Ärzte aus dem Ausland in der Schweiz dauerhaft geblieben sind, der Grossteil aber schon. Da die Bevölkerung der Schweiz in den letzten Jahren stark gestiegen ist und auch weiterhin wächst, wird der Bedarf an Ärzten eher grösser als kleiner werden. Daher wird auch in Zukunft die Schweiz ein attraktives Auswanderungsziel für Ärzte bleiben.
Viele Ärzte arbeiten auch im Alter noch weiter
Die Statistik bezüglich der Altersklassen der aktiven männlichen Ärzte hat mich ins Staunen gebracht. Die grösste Altersgruppe ist nämlich die der +65-Jährigen. Sie arbeiten weiter, obwohl sie in den wohlverdienten Ruhestand gehen könnten. Bei den weiblichen Ärzten sieht das interessanterweise anders aus. Hier ist die Altersgruppe der +65-Jährigen die zweitkleinste. Ich kann mir als Grund vorstellen, dass sich Frauen in früheren Jahren seltener für ein Medizinstudium entschieden haben als Männer.
Ausbildungsoffensive für Schweizer Mediziner
Um die Abhängigkeit vom Ausland und den prognostizierten Ärztemangel von 5’500 Ärzten im Jahr 2040 zu verringern, startete die Schweiz die sogenannte Ausbildungsoffensive. Anstatt 1’000 Personen sollen nun 1’300 Personen pro Jahr ein Medizinstudium abschliessen.
Wie aber oben schon geschrieben, werden weiterhin ausländische Ärzte benötigt werden. Glücklicherweise ist die Schweiz durch Arbeitsbedingungen, Löhne, Steuern etc. attraktiv, sodass ein wirklicher Mangel unwahrscheinlich erscheint.
Quelle: FMH-Ärztestatistik
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One Response
Spannender Post! Ich denke allerdings, dass man die Löhne etwas differenzierter betrachten muss. Das Einstiegsgehalt für eine/n Assistenzarzt/-ärztin liegt in Zürich oft knapp unter bzw
um 100.000 CHF. Die Arbeitszeit dafür bei 50-70 Std./Woche. 😉