Finanzbasics für Einwanderer in der Schweiz

Seitdem ich in der Schweiz lebe, hat sich meine Einstellung zum Geld geändert. Im heutigen Blogbeitrag werde ich dir meinen finanziellen Werdegang seit der Auswanderung in die Schweiz aufzeigen. Ich hoffe, meine Ausführungen inspirieren dich für dein eigenes persönliches Finanzmanagement! 🙂
Mehr Lohn und höhere Eigenverantwortung
In der Schweiz hat man einen höheren Lohn und niedrigere Steuern und Abgaben als in Deutschland. Dadurch kann man als deutscher Einwanderer seine Sparquote und/oder seinen Lebensstandard erhöhen. Für Einwanderer aus anderen europäischen Ländern gilt das in der Regel auch.
Im Hinblick auf die höhere Eigenverantwortung in der Schweiz – zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder der Krankenkasse – empfiehlt es sich, ein solides Finanzfundament aufzubauen. Wie ich das mache, zeige ich dir heute.

Schritt für Schritt zum soliden Finanzfundament
Kurze Zeit bevor ich in die Schweiz eingewandert bin, hatte ich eine finanziell angespannte Zeit hinter mir. Eine Scheidung, Unterhaltszahlungen und ein Einfamilienhaus inklusive Hypothek mussten finanziert werden. Mit dem deutschen Lohn war das nicht so einfach, zumal ich auch noch hohe Reisekosten wegen meiner Fernbeziehung zu Tensha hatte.
Mit dem Schweizer Lohn und dem ersten Finanzcoaching durch Tensha besserte sich meine finanzielle Situation Schritt für Schritt. Sehr bald konnte ich die damaligen Schulden abbezahlen und damit beginnen, Vermögen aufzubauen.
Bevor man mit dem Investieren beginnt, Finanzen sortieren
Mit dem ersten Schweizer Lohn setzte schlagartig Besserung ein. Es blieb am Ende des Monats viel mehr Geld übrig. Mein Mindset war damals jedoch noch auf Konsum eingestellt. So überlegte ich mir stets, was ich noch Schönes kaufen könnte. Denn eine bestimmte Summe, die ich monatlich sparen wollte, hatte ich mir damals noch nicht vorgenommen.
Eigentlich hatte ich schon im Sinn zu sparen, aber ein definiertes Ziel oder eine bestimmte Sparsumme, die ich erreichen wollte, hatte ich nicht. Demensprechend rann mir das Geld weiterhin eher durch die Finger, als dass es auf dem Sparkonto landete.
Schweizer Finanzbildung
Als dann zum ersten Mal mit Tensha das Thema Geld zur Sprache kam, gab es gleich einen Crashkurs in Schweizer Finanzbildung. Sie erklärte mir, wie ich ein Budget für meine Ausgaben und verschiedene Unterkonten einrichten konnte, um meine Finanzen besser überblicken zu können.

In Deutschland hatte ich mein Lohnkonto und ein Tagesgeldkonto. Von Unterkonten – und wie leicht die zu erstellen sind – hatte ich noch nie etwas gehört. Zugegebenermassen habe ich mich erst mal noch ein bisschen verwehrt und lustig gemacht. Bald besann ich mich aber eines Besseren.
Unterkonten erstellen
Meine monatlichen wiederkehrenden Ausgaben hatte ich mir auch schon in Deutschland immer aufgeschrieben. Ein richtiges Konzept hatte ich dennoch nicht. Jetzt sollte es anders werden. Also erstellte ich Unterkonten für Versicherungen, Gesundheitskosten, Ferien, Sparen und ein gemeinsames Konto mit Tensha für Haushaltsausgaben. Der Sinn dahinter war, alles vom Konto wegzuüberweisen (also erst „mich selbst zu bezahlen”).

Danach rechnete ich mir die jährlich anfallenden Kosten für meine Versicherungen aus. Den Betrag teilte ich durch zwölf und legte einen Dauerauftrag von meinem Lohnkonto zum Versicherungskonto an. Für Gesundheitskosten zum Beispiel Arzt- und Zahnarztkonsultationen legte ich eine Summe fest, die ich jeden Monat per Dauerauftrag auf das entsprechende Konto überweisen wollte.
So machte ich das auch für das Ferien- und das Sparkonto. Das dann übriggebliebene Geld hatte ich für mich zur freien Verfügung und konnte es guten Gewissens ausgeben. Mein Budget war damit erstellt.
Notgroschen aufbauen und Schulden abbauen
Als nächstes ging es darum, Schulden abzubauen und einen Notgroschen aufzubauen. Ich entschied mich, erst einmal einen Notgroschen von drei Monatseinnahmen aufzubauen, um eine gewisse Liquiditätsreserve für den Fall der Fälle zu haben.
Als ich die Summe auf dem Sparkonto parat hatte, ging ich über zum Schuldenabbau. Da ich 2019 mein EFH in Deutschland verkauft habe, war ich ab da komplett schuldenfrei und hatte ein niedriges sechsstelliges Vermögen. Jetzt ging es ans Investieren.
Investieren
Säule 3a
Mein Geld sollte nicht einfach nur auf dem Sparkonto herumdümpeln, sondern Erträge generieren. Deshalb machte ich mir einen Plan, wie ich einen Teil meines Vermögens in Wertpapiere investieren konnte. Als erstes nahm ich mir vor, den jährlichen Maximalbeitrag von derzeit 6’883 Franken in die Säule 3a einzuzahlen.
Das mache ich über frankly. Über diesen Anbieter kann ich per Indexfonds bzw. ETFs bis zu 95% meiner Säule 3a in Aktien investieren. So baue ich Vermögen auf und sorge für das Alter vor. Zudem spare ich noch einen ordentlichen Betrag an Steuern.

Swissquote Depot
Den Grossteil meines an der Börse angelegten Vermögens habe ich in Einzelaktien investiert. Gestaffelt über mehrere Monate habe ich mir ein breit diversifiziertes Portfolio angelegt. Gekauft habe ich die Aktien in Etappen und in Beträgen zu je rund 2‘000 Franken (bzw. €, $, £ usw.). Dank dem Corona-Crash konnte ich viele Aktien zum „Sonderpreis“ einsacken. Da war das Glück auf meiner Seite. Stand heute sind meine Aktien ordentlich an Wert gestiegen. Die Dividenden können sich ebenfalls sehen lassen.

Zusammenfassung
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass für den Vermögensaufbau zwei Dinge unabdingbar sind: Finanz-Know-how (vom Budget bis zum Investment) und einen Plan. Dass sich die finanzielle Situation bei ernsthaften Bemühungen sehr schnell sehr stark verbessern kann, zeigt sich sicherlich an meinem Beispiel.
Im Umkehrschluss bleibt aber auch festzuhalten: Eine Auswanderung in die Schweiz reicht nicht, wenn man „reich werden” will. Wer seine finanzielle Situation nachhaltig verändern will, muss entsprechende Vorkehrungen treffen – auch wenn man einen hohen Schweizer Lohn erhält!
(Aktualisiert am 2. Januar 2023)
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