Deutsche, Schweizer und das liebe Geld – Teil 2 🇨🇭🇩🇪

In die Schweiz auswandern

Deutsche, Schweizer und das liebe Geld – Teil 2 🇨🇭🇩🇪

Gastbeitrag von Tensha:

Das Thema liesse Bücher füllen und verlangt mindestens nach einem Teil 2 (Teil 1 findest du hier), denn die Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizern in Sachen Finanzen sind nicht unbeachtlich. Nur: Weshalb eigentlich?

Fangen wir vielleicht einmal mit den Gründen an, zumindest den mutmasslichen: Zwei Weltkriege und eine gewaltige Weltwirtschaftskrise im letzten Jahrhundert haben beide Länder geprägt, jedoch in unterschiedlicher Art und Weise.

Viele Währungsreformen in Deutschland

Deutschland erlebte mehrmals einschneidende Währungsreformen (insbesondere 1924 und 1948), lag nach dem zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche und viele Deutsche standen vor dem Nichts. Einige verloren nicht nur ihre Häuser, sondern auch Grund und Boden und wurden aus ihrer Heimat in Schlesien, Pommern, Ostpreussen oder dem Sudetenland vertrieben.

Wir reden hier aber nicht von Schuld und Unschuld und auch nicht von Nationalsozialismus und dem ganzen dazugehörigen Unheil, sondern einfach von der schlichten Tatsache: Nach dem Krieg war nichts mehr da. Das erlebte die Schweiz so nicht. 

Der Schweizer, die Schweizerin glaubt daher vielleicht noch etwas mehr ans Sparen und daran, dass morgen noch da ist, was man gestern zur Seite gelegt hat. Hüt en Rappe, morn en Rappe, git en schöni Zipfelchappe! Die Schweizerin glaubt daran, dass sich der Verzicht heute für den Erfolg von morgen lohnt. Der Schweizer glaubt auch an seine Investitionen und dies in den verschiedensten Situationen. 

So etwa beim gemeinsamen Abendessen auswärts mit Freunden: Die Rechnung wird in der Schweiz in der Regel nicht auf den Rappen genau aufgedröselt, sondern durch die Anzahl Personen geteilt, auch wenn der Eine vielleicht ein bisschen mehr konsumiert hat. Denn beim gemeinsamen Weiterziehen in die nächste Bar wird sicher genau dieser im Gegenzug die Rechnung für die Drinks übernehmen. Oder auch nicht, dann halt beim nächsten Mal.

Dienstleistungen einkaufen

Oder bei der Frage, wie gezügelt (umgezogen) wird: Wer es sich in der Schweiz irgendwie leisten kann, wird nicht Familie und Freunde für den Zügeltag (Umzugstag) aufbieten, sondern ein Zügelunternehmen engagieren. Denn hier werden – wie bei vielen anderen Dienstleistungen – die Kosten aufgewogen mit der Freizeit und diese ist in der Schweiz häufig bedeutend spärlicher als in Deutschland.

Jährlich vier bis fünf Wochen Ferien sind der Standard und die Wochenarbeitszeit beträgt bei einem Vollzeitpensum 40 – 42 Stunden. Deshalb kauft der Schweizer gerne Dienstleistungen ein: Von der Reinigungsfrau über den Möbelliefer- und Zusammenbauservice, zum heckenschneidenden Gärtner und dem Pneu (Reifen) wechselnden Automechaniker. Was an Arbeit ausgelagert werden kann, wird – wenn die Mittel vorhanden sind – ausgelagert und zwar nicht, weil sich der Schweizer sich zu fein ist, sondern weil es uns schlichtweg an der Zeit fehlt.

Selbst ist der Mann?

Nicht zuletzt deshalb wird wohl in der Schweiz auch deutlich weniger selber am eigenen Haus gearbeitet als in Deutschland. Okay, da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, denn nachdem mir der Auswanderluchs mir offenbarte, was er und sein Vater und seine Brüder schon alles an ihren Liegenschaften herumgeschraubwerkelt haben, wage ich zu bezweifeln, dass das hierzulande jedermann so lässig und gekonnt bewerkstelligen könnte. 

Wofür in der Schweiz mutmasslich ebenfalls mehr Geld ausgegeben wird als in Deutschland: Für auswärts schön essen gehen (inklusive für das Trinkgeld… ;)), für Fernreisen und Urlaube (und zwar im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter sowie für zwischendurch immer mal wieder den einen oder anderen Städtetrip) und für Bio-Fleisch/-Gemüse/-Milchprodukte. 

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Deutsche und Schweizer

Dann also stellt sich erneut die Frage: Wie kommen denn der Deutsche und die Schweizerin bei solchen Diskrepanzen in der Geldfrage miteinander zurecht? Erstaunlich gut. Unklar ist allerdings, ob der Auswanderluchs und ich so wenig über Finanzen streiten, weil sich unsere Vorstellungen in den letzten Jahren bereits angeglichen haben oder weil wir genügend anderweitige Themen für „Lämpe“ (kleiner Streitigkeit) haben… 😉

Aber ja, ich musste tatsächlich erst lernen, in den Aldi zu gehen und ich freue mich inzwischen sehr über die (nicht Bio-!)Schoggipuddingli für 37 Rappen dort und die Wühlkisten mit den heruntergesetzten Angeboten von Waren, die man vielleicht gar nicht braucht.

Von einander gelernt

Und ich habe auch gelernt, dass es kein Menschenrecht ist, mehrmals jährlich auf Städtetrips und Urlaubsreisen zu gehen bzw. dass wenn man es tut, man im Ausland nicht mit der Kredit- oder EC-Karte der Hausbank, sondern per TransferWise Debitcard bezahlt. Der Auswanderluchs weiss dafür inzwischen, dass eingekaufte Dienstleistungen grossartig und eine Riesenentlastung sind und dass wir für unsere Haushalts- und sonstiges Budgets ungefähr 27 Unterkonti brauchen ;).

Die heutige Quintessenz also: Der Schweizer vertraut mehr aufs Sparen als der Deutsche und kauft vielleicht weniger Konsumgüter, als mehr Erlebnisse und Dienstleistungen. Allerdings sind natürlich hier auch die Unterschiede in der Schweiz gross. Als mir vor einiger Zeit etwa eine Freundin erzählte, dass eine andere gemeinsame Freundin von uns nicht nur den Umzug, sondern auch das Packen von Hab und Gut an das Zügelunternehmen ausgelagert hat, habe selbst ich leer geschluckt und gelacht. 

Fränkli? 🤔

Und noch etwas, was ich einfach mal noch im Zusammenhang mit Finanzen los werden muss: Auch wenn der Schweizer gerne die Verkleinerungsform -li benutzt, das gilt nicht für unser Geld! Wir reden nie – niemals! – von „Fränkli“ – das ist etwas, das nur die Deutschen sagen und lustig finden. Für uns ist eben Geld doch sehr eine ernste Angelegenheit und gibt weder Anlass zur Belustigung, noch zur Verniedlichung. (Für alle anderen Themen haben wir aber schon Humor! ;))

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