Bewerbungsprozess in der Schweiz: Referenzen bei der Bewerbung

Als ich damals nach erfolgreichem Bewerbungsgespräch und Schnuppertag noch nach zwei Referenzen gefragt wurde, war ich ziemlich baff. Ich wusste erst gar nicht, was das sein soll. Aus Deutschland kannte ich so etwas nämlich nicht. Da es wohl vielen Deutschen so geht, erkläre ich dieses Konzept im heutigen Blogbeitrag.
Was sind Referenzen?
Referenzen spielen in vielen Ländern eine wichtige Rolle im Bewerbungsprozess. In der Schweiz sind sie von besonderer Bedeutung und können oft den Unterschied zwischen einer Zusage und einer Absage ausmachen. Aber was genau sind Referenzen? Und wie geht man am besten damit um?
In der Schweiz sind Referenzen nicht dasselbe wie Arbeitsreferenzen in Deutschland. Arbeitgeber nutzen Referenzen, um ein klareres Bild von den Bewerbern zu erhalten und Informationen aus erster Hand über deren Arbeitsweise, Kompetenzen und Verhalten im Berufsalltag zu bekommen. In der Regel handelt es sich um ehemalige Vorgesetzte oder Kollegen. Die Referenzpersonen sollten bereit sein, bei Bedarf von potenziellen Arbeitgebern kontaktiert zu werden, um dann über den Bewerber Auskunft geben können.
Wie wählt man die richtigen Referenzen aus?
- Relevanz: Wähle Personen, die deine Qualifikationen und Stärken für die angestrebte Stelle am besten bestätigen können.
- Aktualität: Idealerweise sollten die Referenzen aus den letzten Arbeitsverhältnissen stammen.
- Verfügbarkeit: Es muss sichergestellt sein, dass die angegebenen Referenzen tatsächlich erreichbar sind und sich daran erinnern können, mit dir zusammengearbeitet zu haben.
- Soll der derzeitige Arbeitgeber nicht darüber informiert werden, dass du dich nach einer neuen Stelle umschaust, ist das auch kein Problem. In diesem Fall kannst du auch Referenzpersonen eines früheren Arbeitgebers angeben.
Wie informiert man seine Referenzen?
Es ist essenziell, vor der Angabe einer Person als Referenz deren Einverständnis einzuholen. Informiere sie über die Art des Jobs, für den du dich beworben hast, damit sie wissen, welche Fragen auf sie zukommen könnten.
Meine Erfahrung
Ich fragte damals einen ehemaligen sowie meinen damaligen Vorgesetzten, ob sie bereit wären, Auskunft über mich zu erteilen. Beide waren über den Umfang des per Telefon geführten Gespräches überrascht: 30 bzw. 45 Minuten dauerten die Gespräche mit meinem zukünftigen Arbeitgeber jeweils.
Es wurden Fragen bezüglich meiner Zuverlässigkeit und persönlichen Stärken und Schwächen gestellt. Aber auch Fachliches wurde besprochen, zum Beispiel zum Thema Führungstätigkeit. Beide Referenzpersonen haben das Gespräch offenbar gut und wohlwollend geführt – jedenfalls bekam ich von der Firma, bei der ich mich beworben hatte, die Zusage.
Welche Fragen werden Referenzpersonen gestellt?
Hier sind einige mögliche Fragen, die ein Arbeitgeber einer Referenzperson stellen könnte:
Allgemeine Bestätigung: „Können Sie bestätigen, dass X von … bis … in Ihrer Organisation tätig war?“
Position und Aufgaben: „Welche Position hatte X in Ihrer Organisation, und welche Hauptaufgaben waren damit verbunden?“
Leistungsbeurteilung: „Wie würden Sie die Arbeitsleistung von X bewerten?“
Stärken und Schwächen: „Können Sie mir einige der Stärken und Schwächen von X nennen?“
Teamfähigkeit: „Wie hat X im Team gearbeitet? Gab es besondere Herausforderungen oder Erfolge in der Teamarbeit?“
Initiative und Selbstständigkeit: „Kann X selbstständig arbeiten und Eigeninitiative zeigen? Können Sie ein Beispiel nennen?“
Umgang mit Druck: „Wie geht X mit stressigen Situationen oder engen Deadlines um?“
Soft Skills: „Wie sind die zwischenmenschlichen Fähigkeiten von X? Wie kommuniziert er/sie mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden?“
Weiterentwicklung: „Hat X während seiner/ihrer Zeit bei Ihnen Anstalten gemacht, sich beruflich oder persönlich weiterzuentwickeln?“
Verlässlichkeit: „Wie verlässlich und pünktlich ist X? Gab es irgendwelche Probleme in Bezug auf Abwesenheit oder Pünktlichkeit?“
Kündigungsgrund: „Warum hat X Ihre Organisation verlassen?“
Wiedereinstellung: „Würden Sie X erneut einstellen, wenn sich die Gelegenheit böte?“
Spezifische Vorfälle: „Gibt es spezielle Projekte oder Situationen, die herausstechen, wenn Sie an X denken?“
Kulturelle Eignung: „Wie hat sich X in die Unternehmenskultur eingefügt?“
Verbesserungsbedarf: „Gibt es Bereiche, in denen Sie denken, dass X sich noch verbessern könnte?“
Abschlussfrage: „Gibt es noch etwas, das Sie hinzufügen möchten oder von dem Sie denken, dass ich es wissen sollte, bevor ich eine Entscheidung treffe?“
Wie gibt man Referenzen in der Bewerbung an?
Typischerweise werden Referenzen am Ende des Lebenslaufs aufgeführt. Sie sollten den Namen der Referenzperson sowie dessen Position, das Unternehmen und eine Kontaktmöglichkeit (Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse) beinhalten.
Was, wenn negative Rückmeldungen von der Referenz kommen?
Es ist wichtig, nur diejenigen Personen als Referenz anzugeben, von denen du glaubst, dass sie ehrlich und grundsätzlich positiv über dich sprechen werden. Negative Rückmeldungen können deine Chancen erheblich schmälern.
Resümee
In der Schweiz können Referenzen entscheidend für den Erfolg deiner Bewerbung sein. Wähle deine Referenzen sorgfältig aus, informiere sie im Voraus und stelle sicher, dass sie relevant für die angestrebte Position sind. Mit gut vorbereiteten Referenzen erhöhen sich deine Chancen, in der Schweiz deinen Traumjob zu finden.
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