Auto fahren in der Schweiz

Schnell und „schmerzhaft” habe ich gemerkt, dass die Schweiz nicht so autofahrerfreundlich ist wie meine Heimat. Was mir passiert ist, und auf was du achten solltest, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Autofahrerfreundliches Deutschland
Auch wenn die Verwarnungs- und Bussgelder für zu schnelles Fahren in Deutschland vor kurzem angepasst wurden: Im Vergleich mit dem Ausland sind diese immer noch gering. Wer in Deutschland beispielsweise innerhalb einer geschlossenen Ortschaft 16 bis 20 km/h zu schnell unterwegs ist, hat ein Bussgeld von nur 70 Euro zu zahlen. In der Schweiz erhält man mit dieser Tat direkt Post vom Staatsanwalt. Wenn es zu einem Verfahren kommt, zieht es in der Regel vierstellige Kosten nach sich.
Um in Deutschland vor Gericht zu kommen, muss man viel schneller unterwegs sein und gegebenenfalls andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Wie lasch die Gesetze dort sind zeigt dieses Beispiel: Bei einer Überschreitung von mehr als 70 km/h (innerorts!) werden nur 800 Euro Bussgeld, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot ausgesprochen.
Deutscher rast durch den Gotthard
Am 1. Juli 2014 raste ein Deutscher mit über 200 km/h durch den Gotthard. Erst eine Strassensperre am Ceneri-Tunnel konnte den Deutschen stoppen. Die Tessiner Polizei beschlagnahmte das Auto; ein BMW Z4. Dieser wurde mittlerweile versteigert.
Im „Blick“ rühmte der Raser sich noch mit seinem Verhalten: Teilweise sei er mit 270 km/h unterwegs gewesen und überholte andere Fahrzeuge, indem er über den Standstreifen (hier: „Pannnenstreifen”) fuhr. Als Grund nannte er Hunger und Freude am schnellen Fahren.
Der Raser blieb dem darauffolgenden Gerichtsprozess fern. Er meinte, dass ihn die Schweizer Justiz nicht belangen könne, solange er nicht wieder in die Schweiz einreist.
Vier Jahre nach dem Vorfall holte jedoch die deutsche Polizei den Schwaben ab, damit er seine Haftstrafe in Deutschland absitzen konnte. Dafür sorgte der Tessiner Regierungsrat, der das Ganze zur Chefsache erklärt hatte und mit den deutschen Behörden Kontakt aufnahm.
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Christian der Auswanderluchs🇨🇭
Nicht so autofahrerfreundlich wie in Deutschland
Anhand der empfindlichen Strafen kann man gut erkennen, wie die Schweizer in Sachen Autofahren und Regeln einhalten ticken. Diskutieren oder mit Ausreden kommen, ist im Gegensatz zu dem, was ich aus Deutschland – oder besser gesagt Nordrhein-Westfalen – kenne, kontraproduktiv. Das gilt übrigens nicht nur für den Strassenverkehr, sondern allgemein.
Gelbphase bedeutend kürzer
Nichts zu diskutieren, gab es auch, als ich beim Überfahren einer roten Ampel (in der Schweiz wird eher der Begriff „Lichtsignal” verwendet) geblitzt wurde. Das ist mir in den ersten Monaten hier in Zürich gleich zweimal passiert. 250 Franken musste ich jeweils bezahlen.
Zum Verhängnis wurden mir die bedeutend kürzeren Gelbphasen. In Deutschland beschleunige ich, wenn die Ampel auf gelb springt. So komme ich dann immer noch rechtzeitig über die Kreuzung. Hier funktioniert das nicht, wie ich lernen musste. Tensha schaute mich nur entgeistert an, als ich diese Aktion zum ersten Mal durchführte und erklärte dann, dass gelb hier grundsätzlich „uf d Chlötz!” (auf die Klötze/Bremsen!) bedeutet.
Fest installierte Blitzer gibt es recht häufig in Zürich, aber auch in anderen Orten der Schweiz. In Zürich sind häufig direkt an oder kurz hinter den Lichtsignalen Blitzer vorhanden. Es gibt solch, die bei erhöhter Geschwindigkeit auslösen und andere, die beim Überfahren vom Rotlicht auslösen. Diskutiert werden seit einiger Zeit sogar „Blitzer“, die bei zu lautem Motoren- oder Auspuffgeräusch auslösen sollen, um gegen die Autoposer-Szene vorzugehen.
Info: Kostenlose Parkplätze gibt es in der Schweiz nur selten. Selbst Mieter einer Wohnung müssen häufig einen Aussenstellplatz oder (Tief-)Garagenplatz dazu mieten.
Sehr gut ausgebauter und funktionierender öV
Glücklicherweise ist der öffentliche Verkehr in der Schweiz sehr gut ausgebaut. Praktisch überall ist eine Haltestelle in der Nähe. Die mittlere Entfernung zu einer öV-Haltestelle beträgt nur rund 350 Meter vom Wohnort.
Die Verbindungen von Zug, S-Bahn, Tram, Postauto und Bus sind gut aufeinander abgestimmt und alle sind grundsätzlich pünktlich. Schmunzelnd habe ich schon Schweizern zugehört, als sie sich über die dreiminütige Verspätung der S-Bahn aufgeregt haben.
Mit dem Halbtax – das Schweizer Pendant zur BahnCard – fahre ich zum nur halben Preis. Ich bin hier zu einem echten Fan des öV geworden. Wenn mir das einer vor Jahren gesagt hätte…
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