Das Leben ist einfach, Auswandern auch🇨🇭✅
Immer wieder bekomme ich die Frage gestellt, wie man vorgehen soll, wenn man in die Schweiz einwandern will. „Zuerst der Job oder doch zuerst die Wohnung…? Oder lieber erst einmal nur „zur Probe leben“ für ein paar Monate?“ Genauso oft wie solche Fragen zum vermeintlich richtigen Vorgehen erhalte ich Fragen wie beispielsweise: „Mögen die Schweizer/innen uns Deutsche wirklich so wenig, wie man immer wieder hört?“ Oder: „Kann ich mir ein Leben in der Schweiz als Facharbeiter in der Industrie überhaupt leisten?“
Personenfreizügigkeit
Für Deutsche (oder generell EU-Bürger) ist es sehr leicht, in die Schweiz einzuwandern. Dank der bilateralen Verträge und der damit einhergehenden Personenfreizügigkeit ist es kein grosser Aufwand. Wäre ich nicht von NRW in die Schweiz gegangen, sondern wäre ich innerhalb Deutschlands bspw. nach Bayern migriert, wäre es vielleicht sogar noch mühsamer geworden – wegen des deutschen Amtsschimmels… 😉
Am besten erkläre ich dir heute, wie ich vorgegangen bin. Definitiv eingewandert bin ich im September 2016. Aber ich muss früher mit der Geschichte beginnen. Am Anfang von allem war – wie du wahrscheinlich schon weisst – meine heutige Frau Tensha. Ich habe sie über Quizduell (eine Spiel-App) kennengelernt. Das war im Oktober 2014. Im Dezember 2014, kurz vor Weihnachten, habe ich sie zum ersten Mal besucht. Das war auch das erste Mal, dass ich in der Schweiz war.
Von da an haben wir uns jedes Wochenende getroffen, meistens entweder in Zürich oder irgendwo in NRW. Von daher kannte ich die Schweiz und die Schweizer Kultur schon relativ gut. Um mich noch besser und noch objektiver zu informieren, las ich einige Bücher zu den Themen „Auswandern in die Schweiz“ und „Deutsche in der Schweiz“, welche mir auch gut weitergeholfen haben. Aber am liebsten hätte ich mich noch bei einem Deutschen, der den Schritt, in die Schweiz auszuwandern, schon gemacht hatte und am liebsten auch noch in meiner Branche tätig ist, persönlich informiert. Leider fand ich niemanden. Du hast, was das angeht, also schon einen kleinen Vorteil, da du meinen Blog gefunden hast ;-).
Eine halbe Millionen sind deutscher Abstammung
Durch Tensha, die Bücher und die Seite Lohncomputer.ch wusste ich gut, wie viel ich verdienen muss, um meinen Lebensstandard zu halten. Auch was die Krankenkasse und die Altersvorsorge angeht, war ich gut informiert. Wie es ist, in einer Schweizer Firma zu arbeiten, konnte ich allerdings nur erahnen. Ich stellte mir vor, dass ich mit vielen Schweizern und ein paar Deutschen zu tun haben würde. Davor hatte ich – muss ich gestehen – auch ein wenig Bammel. Wie würde ich mit meiner deutschen Art ankommen? In Gesprächen mit meiner Frau und ihren Freunden und Familienangehörigen wurden mir aber viele meiner Bedenken genommen.
Praktisch jeder Schweizer hat irgendwie mit Deutschen zu tun, sei es in der Firma, beim Arzt, im Restaurant oder in der Nachbarschaft. Wenn fast eine halbe Million Deutschstämmiger es in der Schweiz geschafft haben, wieso sollte ich es, wieso solltest du es nicht schaffen?! Zudem wirst du merken, dass wir Deutsche nicht die einzige Einwanderergruppe in der Schweiz sind. Wahrscheinlich wirst du auch – so wie ich – mit vielen anderen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen aus aller Herren Länder zusammen arbeiten dürfen.
Es ist wirklich so leicht
Und es ist wirklich alles so leicht, wie ich es dir sage. Natürlich vereinfacht es einiges, wenn man – so wie ich – zu einer Schweizer Partnerin zieht, die sich mit den Gegebenheiten schon auskennt. Die Schweizer Ämter leisten aber auch unabhängig von solchen allfälligen Vorteilen sowieso hervorragende Arbeit; der bürokratische Aufwand hält sich absolut in Grenzen. Wie am Anfang beschrieben, wäre ein Umzug innerhalb Deutschlands mutmasslich nicht mit weniger Aufwand verbunden.
Auswandern macht man nicht jeden Tag; es ist schon auch ein kleines Abenteuer. Vieles ist mir auch leichter gefallen, weil es so spannend und aufregend war. All das Neue gibt einem einen gewissen Kick, erweckt einen zu einem neuen Leben und fühlt sich super an; es ist ein bisschen wie verliebt sein, am Anfang einer grossen, neuen Liebe.
Abschliessend ein Zitat aus einem sehr empfehlenswerten Buch in dem ein alter Philosoph mit einem jungen Mann über das Leben und das Glücklichsein diskutiert:
Philosoph: Die Welt ist einfach, und das Leben ist es auch.
Junger Mann: Wie kann das sein? Jeder kann sehen, dass sie (Anmerkung: die Welt) eine chaotische Masse von verwirrenden Widersprüchen ist.
Philosoph: Das liegt nicht daran, dass die Welt kompliziert wäre. Es liegt daran, dass Sie die Welt kompliziert machen.
Quelle: Du musst nicht von allen gemocht werden von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga
Seit 2016 lebe ich in der Schweiz zusammen mit meiner Schweizer Partnerin. Beruflich bin ich in der Pharmaindustrie bei einem grossen internationalen Unternehmen in Schaffhausen gestartet. Seit 2019 betreibe ich diesen Blog und den gleichnamigen YouTube-Kanal.
Wenn du mehr über mich erfahren möchtest: Auf meiner „Über mich“-Seite findest du meine persönliche Auswandergeschichte und die Hintergründe für diesen Blog.
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