12 Finanzfehler und wie man sie vermeidet

Viele bleiben hinter ihrem finanziellen Potenzial zurück, weil ihnen die Grundlagen in Sachen Finanzen nie beigebracht wurden. In diesem ersten Teil des Blogbeitrags «12 Finanzfehler und wie man sie vermeidet» schauen wir uns daher Stolpersteine an, die auf dem Weg zum finanziellen Erfolg oft im Wege stehen.
1. Finanzielle Bildung vernachlässigen
Finanzielle Bildung wird leider kaum über die Schule oder andere Pflichtveranstaltungen vermittelt. Auch seitens der Familie wird über den Umgang mit Geld zu wenig oder sogar mit falschen «Wahrheiten» gesprochen. Dabei ist ein Basiswissen auf diesem Gebiet enorm wichtig, um im Leben die richtigen finanziellen Entscheidungen treffen zu können.
Zu wissen, dass man beispielsweise auch mit kleinen Beiträgen ein Vermögen und damit finanzielle Sicherheit oder sogar Unabhängigkeit erlangen kann, würde vielen Menschen in ihrem Leben einen enormen Vorteil verschaffen. Für mich war es – ohne zu übertreiben – eine Offenbarung zu erkennen, wie ich mit meinem verdienten Geld so umgehen kann, dass es sich sicher und solide über die Jahre vermehrt.
Glücklicherweise gibt es heutzutage viele Möglichkeiten – z.B. über Blogs, YouTube-Kanäle, Podcasts –, um sich dieses Wissen selbst und kostenlos anzueignen. Wer tiefer in das Thema eintauchen will, kann viele gute Bücher dazu finden. Meine Top-2-Bücher zeige ich hier.
2. Lifestyle-Inflation
Wenn das Einkommen steigt, steigern viele Menschen auch ihre Ausgaben. Diese sogenannte Lifestyleinflation ist der Grund, weshalb wir das Gefühl bekommen können, dass alles teurer wird und wir uns weniger leisten können als frühere Generationen.
Nehmen wir das Beispiel Eigenheim: Für viele wird das eigene Haus mit Garten leider ein Traum bleiben, weil sie schlichtweg nicht das nötige Eigenkapital aufbringen und die Tragbarkeit für eine Hypothek nicht gewährleisten können. Früher gelang dies den Leuten jedoch leichter, so die Annahme.
Was man jedoch bedenken muss: Früher fuhren die Leute seltener in den Urlaub, es wurde seltener – wenn überhaupt – auswärts gegessen. Ausflüge wie beispielsweise in den Zoo, ins Kino oder ins Konzert wurden sich nur ab und zu gegönnt. Würden wir heute auch noch so leben, wäre das Eigenheim gar nicht mehr so unrealistisch.
Auf Urlaube und Ausflüge möchte allerdings auch ich nicht verzichten. Jedoch achte ich bewusst auf meinen Lebensstil. Meine Ausgaben erhöhe ich nur mit Bedacht, wenn meine Einnahmen steigen, und so dass ich mühelos sparen kann.
3. Das Eigenheim als die beste Geldanlage betrachten
Ein Eigenheim wird oft als eine der sichersten und besten Methoden zum Aufbau von Vermögen angepriesen. Der Besitz eines Eigenheims hat selbstverständlich Vorzüge, die aber nicht finanzieller Art sind, sondern eher unter Lifestyle zu verbuchen sind.
Betrachtet man die Vergangenheit, zeigt sich, dass Aktien eine deutlich höhere durchschnittliche Rendite bieten. Ich bin keineswegs ein Gegner von Eigenheimen. Für den Aufbau von Vermögen gibt es jedoch bessere Methoden.
4. Aktien als reine Zockerei betrachten
Aktien haben im Vergleich mit anderen Anlageklassen – wie beispielsweise Immobilien, Anleihen und Gold – die langfristig betrachtet höchste Rendite. Mit 5,0 % inflationsbereinigter durchschnittlicher Rendite pro Jahr liegen sie weit vor der zweitbesten Anlageklasse, den Immobilien, die auf immerhin noch 2,4 % kommen. Wichtig ist jedoch, breit zu streuen und sich nicht auf einige wenige Unternehmen zu fokussieren.
Inflationsbereinigte Renditen im Zeitraum 1900 – 2018
| Aktien (global) | Wohnimmobilien (global) | Langfristige Staatsanleihen (global) | «Risikofreie»Rendite / Geldmarkt | Gold | Rohstoffe | |
| Reale jährliche Rendite | 5,0 % | 2,4 % | 2,0 % | 0,8 % | 0,6 % | 0,3 % |
5. Zu spät anfangen zu investieren
Je früher man mit dem Investieren beginnt, desto besser profitiert man vom Zinseszins-Effekt. Zur Verdeutlichung hier ein einfaches Beispiel:
Thomas und Markus entscheiden sich, in Aktien zu investieren, um Vermögen aufzubauen. Thomas ist erst 20 Jahre alt und kann jeden Monat 250 Franken investieren. Markus ist 30 Jahre alt und hat ein höheres Einkommen als Thomas, wodurch er in der Lage ist, pro Monat 500 Franken zu sparen.
Bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 7,0 % pro Jahr und im Alter von 65 Jahren würde das Ergebnis so aussehen:
- Thomas rund 948’000 Franken
- Markus rund 900’000 Franken
Markus hätte also trotz doppelt so hohen monatlichen Sparbetrags weniger Vermögen aufgebaut. Und das nur, weil er 10 Jahre später angefangen hat in Aktien zu investieren. Zudem hat er effektiv mehr Geld eingezahlt.
Im Laufe der Zeit eingezahltes Kapital:
- Thomas 135’000 Franken
- Markus 210’000 Franken
Durch den Zinseszins entstandenes Kapital:
- Thomas 813’000 Franken
- Markus 690’000 Franken
(Dies ist ein bewusst einfach gewähltes Beispiel. Es soll vor allem die Macht des Zinseszinses zeigen.)
6. Ausgaben nicht kontrollieren
Viele sparen nur das Geld, welches am Ende des Monats übrigbleibt. Bei mir war es früher auch so. Effektiv ist das jedoch nicht. Stattdessen sollte man zu Beginn jeden Monats einen festen Betrag auf das Sparkonto überweisen. Diese «Zuerst-bezahle-ich-mich»-Methode zwingt einen dazu, mit dem verbleibenden Geld auszukommen, fördert die finanzielle Disziplin und stellt sicher, dass das Sparen eine Priorität bleibt.
Um das zu können, muss man seine Ausgaben kennen und kontrollieren können. Am effektivsten geht das, indem man ein Budget aufstellt. Einnahmen und Ausgaben werden aufgelistet. Die Ausgaben werden dabei jedoch in fixe Ausgaben (wie z.B. Miete und Versicherungen) und variable Ausgaben (wie z.B. Lebensmittel und Freizeit) aufgeteilt.
Dadurch hat man einen guten Überblick über die eigenen Finanzen und kann Sparziele setzen. Tools und Apps können dabei helfen, die Budgetierung zu vereinfachen und zu automatisieren. Ich finde die Zak-App mit ihren virtuellen Unterkonten, die man leicht selbst durch wenige Klicks erstellen kann, ein hervorragendes Tool hierfür. So verliere ich nie den Überblick über meine Finanzen.
Hier der Link zum 2. Teil der 12 Finanzfehler.
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